2. Dezember

«Ganz falsch! Du müsstest sagen ‹Du› siehst sehr schön aus!», meinte Monique trocken und fügte nach einer kurzen Kunstpause an: «Also zumindest in diesem Schummerlicht …, gell?!» Reto seufzte übertrieben und liess sich dann auf seinen Stuhl sinken. «Wieso bist du plötzlich so giggerig auf diesen Weihnachtskram? Hängen demnächst glitzernde Kitschengel am Fenster und wir hören uns klebrige Weihnachtslieder an und trinken dazu Glühwein aus dem Tetrapack?», fragte er seine Liebste hörbar entnervt.

Nun setzte sich auch Monique. «Meine Güte, bist du ein Weihnachtsmiesepeter! Ich habe dieses Jahr einfach Lust darauf, das ganze Programm abzuspulen», antwortete sie während sie Reto den Teller zum Schöpfen hinhielt. «Ich will den Advent so richtig erleben und dann gross Weihnachten feiern!», fügte sie in einem Ton an, der keine Widerrede duldete.

«Aber du weisst ganz genau, dass für mich diese Zeit total anstrengend ist und dann noch feiern … mit der Familie! Willst du mich für etwas bestrafen?», gab Reto resigniert zurück und tunkte etwas Brot in seine Suppe. Er holte tief Luft und fuhr fort: «Du weisst doch, wie das wird mit meiner Mannschaft. Es gibt jedes Mal Streit …» – «Dann halt eben einmal mit deiner Meinung zurück!», fuhr ihm Monique ins Wort und fügte gleich an: «Du musst ja nicht immer politisieren, wenn du weisst, was dabei rauskommt! Ist ja Weihnachten, dann geht’s auch ohne!» –«Wie bitte?», Reto schaute seine Herzensdame überrascht an und erklärte: «Wenn du die Weihnachtsgeschichte kennen würdest, wüsstest du, dass es dabei eigentlich nur um Politik geht!» (nf)

Satirischer Hörtipp zum Thema: «Der Rauschgoldengel» von Gerhard Polt.

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