Kirche und Kommunikation: Dies Academicus 2019 der Theologischen Hochschule Chur

Jedes Jahr im Herbstsemester pflegt die Theologische Hochschule Chur als eine der drei Katholisch-Theologischen Fakultäten der Deutschschweiz beim Dies Academicus den Kontakt mit der interessierten Öffentlichkeit. Am Montag, den 28. Oktober 2019 waren über 120 Gäste der Einladung zum Dies Academicus gefolgt: Vertreter der Bistumsleitung und der Bistumskantone, Gäste aus der Politik und den Partnerinstitutionen der THC sowie Freunde und Förderer der Theologischen Hochschule. Als Ehrengast konnte Rektor Christian Cebulj den Honorarprofessor der THC, Weihbischof em. Prof. Peter Henrici SJ begrüssen. Der 91jährige frühere Professor für Philosophie an der Gregoriana in Rom war extra aus dem Wallis zum Dies Academicus nach Chur gereist. Auch 10 Patres vom Prämonstratenserkloster Roggenburg in Bayern waren sozusagen als Nachfolger der Gründer von St. Luzi in Chur zu Gast. Um 1140 hatten Prämonstratenser unter Bischof Konrad von Biberegg das Kloster St. Luzi gegründet.

Unter dem Motto «Alles könnte anders sein» stellte Rektor Cebulj im Anschluss an den Zukunftsforscher Harald Welzer zunächst einige Überlegungen zur Zukunft von Theologie und Kirche an. Erfreulicherweise konnte er an diesem Abend auch seiner Kollegin Hildegard Scherer zu ihrer Ernennung als Professorin für Neutestamentliche Wissenschaften gratulieren, die jetzt durch den Apostolischen Administrator Bischof Peter Bürcher möglich geworden war.

Den Festvortrag hielt der bekannte Medienexperte Mariano Tschuor von Laax. Von 1982 bis 2018 war Tschuor in verschiedenen Funktionen als Journalist und Direktor beim Radio Rumantsch und bei der SRG tätig. Heute ist er Präsident der Filmstiftung Focal und leitet im Kloster Mariastein das Projekt «Mariastein 2025». Es ist ausserdem Präsident der Kommission für Kommunikation und Öffentlichkeit der Schweizer Bischofskonferenz und konnte aus diesen Perspektiven interessante Wahrnehmungen bündeln.

Sein Vortrag stand unter dem Thema «Zwischen Verkündigung und Sprachlosigkeit – Kirche und Kommunikation» und enthielt spannende Streifzüge durch die Vergangenheit und Gegenwart kirchlicher Kommunikation im Bistum Chur, in der Schweiz und in der Weltkirche. Tschuor unterstrich, wie sehr Kommunikation gerade in der Kirche auf Vertrauen beruhe und nicht einfach einer Top-Down-Logik folgen dürfe. Er räumte ein, dass die kirchenpolitische Gegenwart sowohl für die Medien als auch für die wissenschaftliche Theologie eine anspruchsvolle Zeit sei, die aber auch spannende Herausforderungen im Austausch tragfähiger Argumente enthalte. Die Theologie forderte Tschuor auf, ideologischen Unsinn zu entlarven sowie Nachvollziehbares und Vernünftiges zu deuten und einzuordnen.

Als Ausblick seines Vortrags zitierte Mariano Tschuor sieben Erfolgsfaktoren, welche die Medienkommission der Schweizerischen Bischofskonferenz 2017 formuliert hatte. Das Publikum bedankte sich für seine gelungenen Gedanken zu Kirche und Kommunikation mit lange anhaltendem Applaus.

Zum Schluss des Dies Academicus wurde der Churer Maturapreis für Religion 2019 an drei junge Erwachsene verliehen. Der mit 500 CHF dotierte 1. Preis ging an Salomé Cavegn von Brigels (Gymnasium Kloster Disentis) für ihre Arbeit «Elias – Ein Prophet zum Greifen nahe», der 2. Platz (300 CHF) ging an Leandro Bisatz von Altdorf (Kantonale Mittelschule Uri) für seine Arbeit «In Excelsis Deo – Ein Gloria in den vier Landessprachen», der 3. Preis in Höhe von 200 CHF wurde an Leana Taiana von der Lenzerheide (Bündner Kantonsschule Chur) verliehen. Das Thema ihrer Arbeit lautete: «Freitodbegleitung oder Palliativ-Care? Für welchen Weg entscheiden wir uns?».  Der Abend klang mit einem Apéro riche und guten Gesprächen aus.

Prof. Dr. Christian Cebulj
Rektor der Theologischen Hochschule Chur Lehrstuhl für Religionspädagogik und Katechetik

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