Ein Zürcher Priester ist Kandidat für den Prix Courage

Ein Arzt, ein Bauer, eine chronisch kranke junge Frau, ein Priester und zwei Personen, die Spitalrechnungen sehr genau unter die Lupe nahmen: Das sind die Kandidaten für den diesjährigen Prix Courage, den die Schweizer Konsumenten- und Beratungszeitschrift «Beobachter» vergibt.

Der Priester heisst Josef Karber. Er betreut die Pfarrei Liebfrauen in Zürich. In diesem Sommer wurde er mit 9000 Franken gebüsst, wie er in einem «Beobachter»-Video sagt. Verurteilt wurde er vom Bezirksgericht Zürich, weil er von 2011 bis 2018 einer Armenierin Kirchenasyl gewährt hatte, die sich illegal in der Schweiz aufhielt.

Ziviler Ungehorsam ist dann notwendig, wenn es darum geht, Menschen zu helfen, die in Not sind, hält der 59-jährige Priester im Video fest, mit welchen der «Beobachter» den Kandidaten für den Prix Courage vorstellt. «Ich habe das Gesetz in der Schweiz verletzt», hält der Priester weiter fest und fügt hinzu: «Aber ich habe noch ein höher gestelltes Gesetz. Das ist das Gesetz der Liebe.» Dieses müsse für die Menschen ganz oben stehen.

Augen nicht vor Schwachen verschliessen

Man dürfe die Augen nicht vor Menschen verschliessen, die ihn Not sind. Aus der Sicht des Pfarrers ist ein Mensch dann mutig, wenn er sich für die Anderen einsetzt und «dem das Du immer wichtiger ist als das Ich.»

Als weiterer Kandidat für den Beobachter-Preis ist der Zürcher Hausarzt Christian Marti gesetzt. Beim Überprüfen von Patientendossiers merkte er, dass Spitalrechnungen oft mindestens doppelt so hoch waren wie die üblichen Hausarzttarife.

Noch einmal Gesundheitswesen

Eine ähnliche Entdeckung wie der Arzt machte die pensionierte Frau Gaby Igual. Sie klagte eine Krankenkasse , die beim sogenannten «Spitalbeitrag» der Patienten schummelte, und behielt recht. Gemäss «Beobachter» stoppte die Frau mit ihrer Klage eine «Millionenabzocke im Gesundheitswesen».

Iluska Grass schützte als zufällige Passantin einen orthodoxen Juden vor Neonazis, die auf ihn einschlugen. Sie verhinderte, dass dem Mann noch Schlimmeres geschah. Die 18-Jährige Robin Justine Schoenbeck lebt im Rollstuhl. Sie ist chronisch krank. In den Social Media macht sie ihre Situation öffentlich und kämpft dafür, dass auch die Kranken ihren Platz in der Gesellschaft haben.

Der Bio-Bauer Markus Ramser beschäftigt auf seinem Hof vorläufig aufgenommene eritreische Flüchtlinge, auch wenn dies im Dorf nicht ankommt. Der Landwirt ist überzeugt, dass Integration nur gelingen kann, wenn man sie lebe.

Volk kürt den Prix Courage 2019

Im Rahmen der Prix-Courage-Vergabe in Zürich wird am 1. November zudem zum dritten Mal ein «Lifetime Award» verliehen. Nachdem vergangenes Jahr unter anderem der heute verstorbene reformierte Zürcher Pfarrer Ernst Sieber für sein Lebenswerke ausgezeichnet wurde, geht der mit 10’000 Franken dotierte Preis dieses Mal an die Juristin Carla Del Ponte.

Der «Beobachter» lädt Schweizerinnen und Schweizer dazu ein, sich an der Abstimmung für den Prix Courage zu beteiligen. Hier geht es zur Abstimmung. (gs)

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