Jugendliche stellen an Klimagipfel in Lausanne drei Kernforderungen

Lausanne, 10.8.19 (kath.ch) Der Jugend-Klimagipfel «Smile For Future» hat zum Ende des fünftägigen Treffens am Freitag in Lausanne eine Abschlusserklärung verabschiedet. Am Protestmarsch durch die Stadt, an dem auch die Umweltaktivistin Greta Thunberg teilnahm, beteiligten sich über 2500 Menschen.

In der sogenannten Klima-Erklärung von Lausanne einigten sich die rund 450 Klimaaktivisten aus aller Welt auf drei Kernforderungen. Die Klimagerechtigkeit und -gleichheit müsse gewährleistet werden, lautet eines der Anliegen.

Der globale Temperaturanstieg soll auf unter 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Niveau begrenzt werden. Weiter sollen in der Klimapolitik die besten verfügbaren wissenschaftlichen Arbeiten berücksichtigt werden.

Konferenzen, Workshops, Sitzungen

Seit Montag hatten sich die jungen Aktivisten an der Universität Lausanne versammelt. Auf dem Programm des Debattenforums standen Konferenzen, Workshops und Plenarsitzungen. Ziel der Veranstaltung war es, einen globalen Zusammenhalt der Klimaaktivisten zu schaffen und deren Protest international zu koordinieren. Auch die schwedische Umweltaktivistin Greta Thunberg nahm am Gipfel teil.

Trotz ihrer Unterschiede teilten die Teilnehmerinnen und Teilnehmerinnen des Gipfels aus 38 Ländern und mit 29 Sprachen die gleichen Anliegen, Ziele und Werte, hiess es an der Medienkonferenz. Eine sehr unterschiedliche Gruppe hinter einer gemeinsamen Botschaft zu versammeln, sei das charakteristische Merkmal dieser Bewegung.

Die Klimabewegung sieht sich an einem Scheideweg in der Geschichte. Der Zusammenbruch der Gesellschaft und der Ökosysteme stehe bevor, und die Zeit laufe ab.

«Wir haben eine Wahl»

In der siebenseitigen unverbindlichen Lausanner Erklärung heisst es: «Was in den nächsten Monaten und Jahren geschieht, wird bestimmen, wie die Zukunft der Menschheit aussehen wird. Unser kollektives Aussterben ist ein erschreckend realistisches Ergebnis. Politiker auf der ganzen Welt ignorieren den Notfall. Aber wir haben eine Wahl.»

«Die Experten brauchen diese Entschlossenheit von jungen Menschen», sagte der belgische Klimaforscher und ehemaliger Vizepräsident des Weltklimarats (IPCC), Jean-Pascal van Ypersele, der ebenfalls am Forum teilnahm.

Jeder Bericht des Weltklimarats sollte ein «Weckruf» sein. Aber ein Bericht lässt sich leicht in einer Schublade verstauen. «Mit der Mobilisierung junger Menschen ist dies nicht mehr möglich», sagte er.

Mobilisierung auf Uno-Klimakonferenz hin

In den nächsten Wochen und Monaten will die Klimabewegung weitere Menschen mobilisieren. Rund um die Uno-Klimakonferenz am 23. September in New York sollen die Proteste weltweit intensiviert werden.

In der Schweiz sind für den Freitag, 27. September, Kundgebungen in zahlreichen Städten geplant. Eine nationale Demonstration soll am Samstag, 28. September, in Bern stattfinden.

Protestmarsch mit 2500 Menschen

Dass die jungen Klimaaktivisten auch in der Ferienzeit Menschen für ihre Anliegen mobilisieren können, stellten sie mit dem Protestmarsch am Freitagnachmittag in der Waadtländer Kantonshauptstadt unter Beweis. Er bildete den Schlusspunkt des fünftägigen Jugend-Klimagipfels.

Vom Bahnhofplatz marschierten unter gleissender Sonne nach Polizeiangaben über 2500 Menschen nach Vidy an den Genfersee. Auf Plakaten und Bannern waren Parolen wie «Unser Erde, unsere Verantwortung», «Streik für das Klima» oder «Es gibt keinen Planeten B» zu lesen. Die Kundgebungsteilnehmer skandierten antikapitalistische Parolen. Einige sangen: «Wir sind unaufhaltsam, eine andere Welt ist möglich.»

Thunberg, das Aushängeschild der Woche in Lausanne, hatte es nach der Demonstration eilig. Die 16-jährige schwedische Umweltaktivistin befindet sich auf einer weltweiten Mission gegen die Klimaerwärmung. Eines der nächsten Ziele ist der Uno-Klimagipfel Mitte September in New York. Die Reise nimmt sie im Segelboot in Angriff. (sda)

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