Wissenschaftler zweifeln Alter des Turiner Grabtuchs an

Catania, 21.5.19 (kath.ch) Über eine mögliche neue Altersbestimmung des Turiner Grabtuchs beraten am Donnerstag Wissenschaftler an der Universität Catania. Das 4,36 Meter lange und 1,10 Meter breite Leinentuch, das als Grabtuch Jesu verehrt wird, könnte nicht erst aus dem Mittelalter, sondern schon aus der Antike stammen.

Bei der Untersuchung 1988 war eine Gewebeprobe dreigeteilt und an Labore in Zürich, Oxford und Arizona geschickt worden. Diese bestimmten die Entstehungszeit auf die Zeit zwischen 1260 und 1390 n. Chr. In Catania wollen Grabtuchforscher, Statistiker und Datenanalysten die ursprünglichen Daten wie auch bisher unveröffentlichte Rohdaten der Messungen begutachten.

«Alles noch mal machen»

Die Tagung trägt den Titel «Die Datierung des Grabtuchs: alles noch mal machen». Es sei «nicht definitiv erwiesen», dass das Tuch aus dem Mittelalter stamme, zitiert die Universität den Statistikexperten Benedetto Torrisi. Die Labors seien damals zu recht unterschiedlichen Ergebnissen gekommen, «wahrscheinlich weil die getesteten Proben nicht homogen waren», so Torrisi.

So erwähne eine umfangreichere Dokumentation der Laboruntersuchungen durch das British Museum durchaus unterschiedliche Materialien in den Proben. Diese hätten etwa alte Baumwolle oder blaue und rote Fäden enthalten. Auf diesen Umstand werde in dem 1988 veröffentlichten Artikel der Zeitschrift «Nature» nicht hingewiesen. (cic)

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