Gewinner legen überzeugende und berührende Texte vor

Medienmitteilung

Im Rahmen des Reformationsjubiläums schrieb die Reformierte Zürcher Landeskirche im letzten Frühling eine Preisfrage aus. Sie lautete: «Was fehlt, wenn Gott fehlt?» Aus den 362 Einsendungen hat eine fünfköpfige Jury nun die drei besten Eingaben mit Preisgeldern prämiert.

«Was fehlt, wenn Gott fehlt?» Die Frage bewegt offenbar, denn bis Ende 2018 konnte die Reformierte Landeskirche 362 Einsendungen auf die von ihr im Rahmen des Reformationsjubiläums ausgeschriebene Preisfrage verzeichnen. Unter den Beiträgen finden sich klassische Essays, Poetry-Slam- und Lied-Texte, Kurzgeschichten, Comics und Illustrationen, Gedichte, Theaterstücke und Kartensets. Mit den nachstehenden Begründungen hat die fünfköpfige Jury drei Beiträge ausgezeichnet. 

1. Platz: «Der kleine Gott» von Ruedi Fink

Der Hauptpreis über 5’000 Franken geht an Ruedi Fink, der mit seinem Beitrag «Der kleine Gott» reflektierte Einsichten in den eigenen Glaubensweg vorgelegt hat. Der Verfasser verortet den zurückgelegten Weg entlang prägnanter Orientierungs- und Wendepunkte. Dabei lässt er teilhaben an seiner Lektüre etwa von Franz Kafka, Walter Benjamin oder Maurice Merleau-Ponty. Auf diesem Weg wird der grosse Gott so verabschiedet, dass Platz bleibt für etwas anderes, ein «Irgendwie». Diesen spezifischen Nachlass auszuloten, gelingt dem Verfasser auf eine reflektierte, dabei aber unaufdringliche Art und Weise, so dass man «Der kleine Gott» gerne als Gegenüber für Erkundungen des eigenen Glaubensweges zur Hand nimmt.

2. Platz: «Creux du Van» von Heidi Berner

Der Beitrag «Creux du Van» von Heidi Berner folgt seinen eigenen Gesetzen, deshalb passt er in keine Schublade. «Eine Spurensuche» nennt die Autorin den Text im Untertitel. «Creux du Van» besticht durch seine Ehrlichkeit und durch ein Bewusstsein für die Form: In den lyrisch anmutenden Kapiteln werden Gedanken systematisch erprobt und entwickelt. Mit dem zweiten, mit 3’000 Franken dotierten Preis honoriert die Jury auch das Risiko, das die Autorin mit diesem Text eingeht. Einerseits lotet sie in ihrem suchenden Schreiben das Terrain zwischen Naturwissenschaft und Glauben aus, andererseits erzählt sie von ihrer eigenen Glaubenserfahrung, von ihrer Sehnsucht und ihren Zweifeln.

2. Platz: «I am ready my Lord» von Andreas Schertenleib

Mit dem dritten Preis über 2’000 Franken wird der auf Berndeutsch geschriebene Spoken Word-Text «I am ready my Lord» von Andreas Schertenleib ausgezeichnet. Zwei Lieder von Leonard Cohen haben den Autor dazu inspiriert, die Preisfrage mit dem Schicksal von Willi zu verbinden, einem an Demenz erkrankten Lehrer. Eindringlich, offen und heiter wird die Frage nach einem Adressaten unserer Lebensvollzüge und damit auch einer grundsätzlichen Dankbarkeit gestellt. Dies überzeugte die Jury ebenso wie der unverwechselbare Sound, der Willis Geschichte zum Klingen bringt.

Die fünfköpfige Jury bestand aus Eva Fischlin, Germanistin und Kulturvermittlerin; Sieglinde Geisel, Kulturjournalistin und Literaturkritikerin; Andreas Kessler, Theologe, (Preacher-)Slampoet, Dozent PH Bern; Thomas Plaz, Pfarrer und Kirchenrat der Reformierten Kirche Kanton Zürich; Franziska Schläpfer alias Big Zis, Musikerin und Rapperin.

Eine Publikation mit ausgewählten Texten aus dem Wettbewerb erscheint im September im Theologischen Verlag Zürich TVZ. Einzelne Beiträge oder Auszüge davon werden im Sommer in der Neuen Zürcher Zeitung abgedruckt. Am 13. September findet die offizielle Preisverleihung im Kulturhaus Helferei in Zürich statt.

Angaben zu den Personen, welche die Preisgelder gewonnen haben:

Ein Auszug aus dem Gewinnertext kann auf www.zhref.ch/preisfrage nachgelesen werden.

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