Die Rolle der Frau in der Katholischen Kirche

MEDIENINFORMATION

(KSR/He) Zu diesem aktuellen und viel diskutierten Thema haben der Kath. Frauenbund und der Kantonale Seelsorgerat Graubünden am letzten Samstag eine öffentliche Tagung organisiert. Ueber 90 Interessenten, wovon ¾ Frauen und ¼ Männer, haben die Gelegenheit genutzt, sich informieren zu lassen, Fragen zu stellen, sich eine eigene Meinung zu bilden. Wer aus dem ganzen Kanton anreiste, einen Tag opferte, dem konnte die Problematik nicht gleichgültig sein. Das Gespräch suchen, sich auszutauschen  ist sicher die bessere Lösung, als am Stammtisch zu schimpfen oder der Faust im Sack zu machen.

Eröffnet wurde die Tagung durch ein fundiertes und gut fassbares Referat von Frau Eva-Maria Faber, Professorin  für Dogmatik- und Fundamentaltheologie an der Theologischen Hochschule in Chur. Dass Frauen nicht ordiniert (geweiht)  werden können, ist nicht ein Dogma (Glaubenslehre), sondern entspricht einer jahrtausendalten Bestimmung der Kirche, immer wieder bestätigt durch verschiedene Päpste und Konzile. Selbst der heutige Papst Franziskus kann oder will an dieser Situation nicht’s ändern. Den Frauen bleibt also weiterhin nur die Rolle des Zudienen, oder die Erfüllung von, wenn auch wichtigen Aufgaben, die ihnen von Männern gestattet wurden. Ein gemeinsames Entscheiden, ein gemeinsames Leiten von Frau und Mann über die Frau ist in dieser Situation also nicht machbar.

Ein möglicher Schritt zu einer Aenderung der Situation wäre eine Oeffnung des Diakonates. Hier hat Papst Franziskus im Jahre 2016 eine Kommission eingesetzt, um Lösungsansätze vorzuschlagen. Dass Geduld gefragt ist in dieser Kirche, ist Tatsache, dass sie zur «heiligen Ungeduld» werden kann, nachvollziehbar.

Unter der Leitung der Redaktorin der Südostschweiz Pierina Hassler diskutieren im zweiten Teil des Vormittages neben Frau Prof. Faber,  lic.theol. Iva Boutellier, Vertreterin des Schweiz. Kath. Frauenbundes, die bekannte TV-Moderatorin Sr. Ingrid Grave vom Kloster Ilanz, Sur Marcus Flury, Ilanz und Bernhard Bislin, Sagogn.

Iva Boutellier erläutert ihren Weg zum Theologiestudium und wie sie als Frau gelernt hat, hinzustehen, ihre eigene Meinung zu sagen, auch wenn sie oftmals Kritik erntet. Aus der Kirche aus Protest auszutreten, ist keine Lösung, weil sich dadurch die Situation nicht ändert und man Gleichgesinnte allein zurück lässt. Vielmehr ist für einen interner Wandel zu kämpfen.

Sur Marcus Flury und Bernhard Bislin stellen fest, dass sich die Zeit im Wandel befindet und bedauern, dass die Kirche hier nicht auch einen Schritt macht. Sie sehen keinen Grund, warum Frauen nicht ordiniert werden können und damit von vielem ausgeschlossen bleiben.

Sr. Ingrid Grave muntert die Frauen auf, auch einmal etwas zu wagen, das Wort Gottes zu verkünden, so wie sie es getan hat und wie es auch im Kloster Ilanz praktiziert wird, ohne sich immer zurück zu versichern, ob die Kirche das gestattet.

Unverständlich für die Teilnehmenden war, dass der Generalvikar für Graubünden Andreas Fuchs nicht anwesend war, hätte man bei der Meinungsbildung doch gerne die offizielle Stellungsnahme der Kirche erfahren.

In der abschliessenden Publikumsdikussion wurde bedauert, dass sich die Zusammenarbeit zwischen Priestern und Laien in den letzten Jahres in gewissen Pfarreien eher verschlechtert hat, dass die Effiziens in den Pfarreiräten nachlässt.

«Frau» fühlt sich alleingelassen, Frust kommt auf, Resignation herrscht.

Für viele Teilnehmerinnen wäre es wünschenswert, wenn von Zeit zu Zeit wieder eine solche Tagung durchgeführt würde, um sich zu motivieren.

Im abschliessenden Schlusswort von Mirjam Krebs, Landquart als Vertreterin des Kath. Frauenbundes Graubünden rief sie Männer und Frauen auf, sich gemeinsam für die Zukunft unserer Katholischen Kirche einzusetzen.

KSR Medieninformation PV März 2019

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