Kurt Koch predigt über den wohl beliebtesten Heiligen Europas

Eisenstadt, 12.11.18 (kath.ch) Kurienkardinal Kurt Koch hat am Sonntag im österreichischen Eisenach das Pontifikalamt zum Fest des burgenländischen Diözesan- und Landespatrons geleitet. Der Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen rief in seiner Festpredigt dazu auf, die Armen als «privilegierten Zugangsort zu Jesus Christus» zu sehen und in ihnen Gott zu begegnen.

Koch zelebrierte den Gottesdienst im Martinsdom gemeinsam mit Diözesanbischof Ägidius Zsifkovics, dem Apostolischen Nuntius für Österreich, Peter Stephan Zurbriggen, und dem Heiligenkreuzer Abt Maximilian Heim. Auch der burgenländische Landeshauptmann Hans Niessl war bei der Festmesse, an die eine Festakademie anschloss (siehe separater Text), zugegen.

Volkstümlicher Heiliger

Den heiligen Martin bezeichnete Koch als einen «besonders volkstümlichen Heiligen», er gelte sogar als beliebtester Heilige in Europa. Zahlreiche Bräuche und Legenden rund um den Gedenktag, von der Martinigans bis zu den Laternenumzügen, bezeugten die Verwurzelung in der Volksfrömmigkeit. Zugleich stehe Martinus für einen Kerngedanken des Evangeliums: «Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.» Der Heilige Martin von Tours habe diese Haltung eindrucksvoll vorgelebt, so der .

Jesus sei derjenige, «der sich mit dem Armen und Leidenden, dem Hungrigen und Durstigen, dem Nackten und Gefangenen nicht nur solidarisiert, sondern geradezu identifiziert», so der Kurienkardinal und frühere Bsichof von Basel. Er sei «in unserer Welt verborgen gegenwärtig in allen Menschen, die leiden und arm und verlassen sind.»

Reiches Brauchtum und Legenden

Der Heilige Martin wurde um das Jahr 316/17 in der Stadt Sabaria geboren, im heutigen ungarischen Szombathely (Steinamanger). Seit 371 war er wider Willen Bischof von Tours an der Loire; er starb am 8. November 397 in seiner Diözese. Die nach dem heiligen Martin von Tours benannten Laternenumzüge rund um den 11. November, bei denen sich Kinder als Soldaten und Bettler verkleiden, erinnern an die Legende, nach der Martin seinen Mantel mit einem frierenden Bettler teilte.

Der Brauch der zu diesem Datum verzehrten Martinigans ist dem Zahl- und Pachttag 11. November geschuldet, erinnert aber auch an die Legende, wonach sich der Heilige in einem Gänsestall versteckte, um seiner Wahl zum Bischof durch das Volk zu entgehen; die schnatternden Tiere verrieten ihn aber.

In der Schweiz gehört die «Gansabhauet» im luzernischen Sursee zum besonderen Brauchtum. Mit verdecktem Gesicht müssen dabei Schläger oder Schlägerinnen einer toten, am Kopf aufgehängten Gans mit einem Säbel den Hals in einem Hieb durchtrennen. (kap)

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