«Die katholische Kirche hat nur Zukunft, wenn sie von Frauen und Männern gemeinsam getragen und geleitet wird.» Davon ist Priorin Irene Gassmann aus dem Kloster Fahr überzeugt; und so lässt sie sich auch im Buch von Susann Bosshard-Kälin zitieren («Im Fahr. Die Klosterfrauen erzählen aus ihrem Leben»). Doch nicht nur die 53-jährige Vorsteherin denkt so, sondern auch ihre Mitschwestern.Die 85-jährige Schwester Fidels zum Beispiel ist überzeugt, «dass in der katholischen Kirche etwas geschehen muss. Doch die Männer fürchen grosse Veränderungen».
«Stimmrecht für Frauen»
Veränderungen waren auch der Grund, weshalb 15 Fahrer Klosterfrauen eine kleine, stille Demontration veranstalteten. An dieser hielten die Benediktinerinnen Flyer hoch, auf denen «Votes for Catholic Woman» («Stimmrecht für katholische Frauen») stand. Gemäss Pirorin Irene Gassmann sei «Votes for Catholic Woman» eine Petition im Zusammenhang mit der Bischofssynode. Sie verlangt, dass auch (Ordens-) Frauen bei der Synode mitbestimmen können. Bisher sind Frauen höchstens als nicht stimmberechtigte Mitglieder zugelassen.
Die Priorin des am Rande der Stadt Zürich gelegenen Klosters macht bereits seit längerem mit ihrem Auftreten für mehr Einfluss der Frauen in der Kirche von sich reden, wobei sie vom Konvent unterstützt wird. So waren die Fahrer Frauen vor zwei Jahren an vordester Front beim Marsch auf Rom für eine Kirche mit Frauen dabei.
Doppelkloster Einsiedeln–Fahr
Seit seiner Gründung im Jahre 1130 gehört das Kloster Fahr zum Kloster Einsiedeln. Fahr und Einsiedeln bilden ein Doppelkloster. Dies ist heute weltweit der einzige noch bestehende Doppelkonvent.
Der Abt von Einsiedeln ist seit jeher auch Abt des Klosters Fahr. Die Vorsteherin der Schwesterngemeinschaft ist eine vom Abt eingesetzte Priorin. Seit dem Jahr 2003 ist es Irene Gassmann aus dem luzernischen Dagmersellen.