Europäische Basisgemeinden verlangen politische Zeichen

Luzern/Rimini, 27.9.18 (kath.ch) Am 10. Europäischen Treffen christlicher Basisgemeinden in Rimini wurden in einer Abschlusserklärung Verantwortungsträger aufgerufen, sich für eine humanitäre Politik gegenüber Flüchtlingen einzusetzen. Die 114 Teilnehmerinnen und Teilnehmer nehmen sich aber auch selber in die Pflicht.

Die Tagung vom 21. bis 23. September in der italienischen Küstenstadt Rimini stand unter dem Titel «Christinnen und Christen für eine gerechtere Welt und eine arme Kirche». Am europäischen Treffen haben Gruppen und Gemeinden aus Italien, Frankreich, Spanien, Österreich, Belgien und der Schweiz teilgenommen.

Der Begriff der Basisgemeinden oder -gemeinschaften kommt ursprünglich aus der lateinamerikanischen Theologie der Befreiung und steht für engagierte, christliche Netzwerke, in denen die Gemeindemitglieder ihre persönlichen Stärken für das Ganze der Kirche einbringen können.

Schweizer Gruppe stellte «Kirchen für Kovi» vor

Während dem dreitägigen Treffen wurden vier verschiedene Projekte einzelner Gruppen vorgestellt. Aus der Schweiz präsentierte die Theologin Jacqueline Keune den Aspekt Armut und multinationale Konzerne und stelle dem internationalen Publikum die Konzernverantwortungsinitiative vor.

Wie Keune gegenüber kath.ch erklärte, sei dieses Thema auf Interesse gestossen und als notwendig bezeichnet worden. Speziell hatte die freischaffende Theologin und Koordinatorin der Schweizer Basisgemeinden dabei das Engagement der Kirchen für die Konzernverantwortungsinitiative vorgestellt.

Was ist vom christlichen Europa geblieben?

In einer gemeinsamen Abschlusserklärung wird scharfe Kritik daran geübt, wie in der «Festung Europa» mit den Problemen der Einwanderung verfahren werde. Die heute vorherrschende Politik gegenüber aufnahmesuchenden Menschen stehe in scharfem Kontrast zur christlichen Kultur, mit der sich Europa so lange gebrüstet habe.

Während Geld und Güter in Massen völlig frei bewegt würden, verschliesse Europa seine Türen vor Menschen, die so viel Leid erlitten hätten. Gefordert wird eine humanitäre Politik, die nicht nur Kriegsflüchtlinge, sondern auch Menschen berücksichtige, die aus wirtschaftlichen oder ökologischen Gründen fliehen mussten.

Botschaft an Papst, Europa-Parlament und sich selber

Die Abschlusserklärung der 31 vertretenen christlichen Basisgemeinden wird dem Europäischen Parlament vorgelegt. Auf Initiative der österreichischen Gruppen soll auch Papst Franziskus das Dokument zugestellt werden.

Wie Jacqueline Keune gegenüber kath.ch weiter erklärte, nehmen sich die Vertreterinnen und Vertreter auch selber in die Pflicht: In den nächsten Zusammenkünften der Basisgruppen soll die Konkretisierung der Erklärung von Rimini thematisiert werden. (ms)

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