Auf den Schweizer folgt ein Italiener als Generalminister der Kapuziner

Rom, 4.9.18 (kath.ch) Die Kapuziner haben einen neuen Generalminister: Am Montag hat das Generalkapitel des Ordens Roberto Genuini (56) zum neuen Leiter der rund 10’200 Ordensbrüder weltweit gewählt. Er folgt auf den Schweizer Mauro Jöhri (71). «Eine gute Wahl», findet der Schweizer Kapuziner-Delegierte in Rom, Ephrem Bucher.

Wie es seitens des Kapuzinerordens hiess, wurde Genuini bereits im ersten Wahlgang mit 101 von 188 Stimmen gewählt. Die Wahl fand im römischen Kolleg «San Lorenzo da Brindisi» statt. Genuini ist nun für die kommenden sechs Jahre gewählt und tritt sein Amt per sofort an.

«Sympathisch», «erfahren» und «sprachorientiert»

«Das ist eine gute Wahl», erklärt Ephrem Bucher, Delegierter der Schweizer Kapuzinerprovinz in Rom und Guardian im Kloster Mels, gegenüber kath.ch. «Genuini ist ein erprobter, guter Mann, sehr sympathisch und von robuster Natur», so Bucher. Als Mittfünfziger sei er nicht zu alt, habe aber doch reichlich Erfahrung. Man könne höchstens diskutieren, ob man einem Nicht-Europäer den Vortritt hätte lassen sollen, meint Bucher, winkt aber gleich selber ab. Genuini habe hier einen weiteren Vorteil: Er sei «sprachorientiert», beherrsche also mehrere Sprachen gut und könne sich deshalb ohne Dolmetscher mit vielen verständigen.

Roberto Genuini wurde am 20. September 1961 im italienischen Falcalde geboren, trat 1980 bei den Kapuzinern ins Noviziat ein und wurde 1987 zum Priester geweiht. Nach dem Theologiestudium in Venedig und Rom lehrte er an der Ordensuniversität «Laurentianum» Kirchenrecht und war in mehreren Führungspositionen des Ordens tätig, zuletzt seit 2014 in Venetien und seit 2017 als Guardian des Konvents in Rovereto (Provinz Trento). Er gehörte auch der Vorbereitungskommission für das derzeit noch laufende Generalkapitel in Rom an.

Jöhris Bericht liefert Diskussionsstoff

Mauro Jöhri hat den Orden, wie üblich, sechs Jahre lang geleitet. Zu Beginn des Generalkapitels legte er als scheidender Generalminister seinen Rechenschaftsbericht ab, in welchem er die Situation des Ordens realistisch schilderte. Er habe den Umbruch in Kirche und Orden dargestellt, schreibt die Schweizer Provinz auf ihrer Webseite. Etwa dass die ehemals starken Provinzen in der nördlichen Hemisphäre zunehmend an Mitgliedern verlören, einige Niederlassungen aufgegeben, Provinzen zusammengeschlossen worden seien. In der südlichen Hemisphäre seien die Gemeinschaften erst dabei, ihre Rolle zu finden und Strukturen aufzubauen. Darüber werde das Kapitel in den kommenden Wochen unter dem neuen Generalminister diskutieren, heisst es bei den Schweizer Kapuzinern. (kap/rp)

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