Altes Kloster Beinwil sucht neue christliche Gemeinschaft

Beinwil So, 25.5.18 (kath.ch) Das Kloster Beinwil sucht neue Nutzer. Die Ökumenische Gemeinschaft, welche das Kloster in den letzten zehn Jahren bewohnte, zieht auf Ende 2018 aus. Per Inserat wird derzeit eine neue christliche Gemeinschaft gesucht, welche in die Gebäude einzieht.

Die Ökumenische Gemeinschaft «hat während zehn Jahren unauffällig und segensreich gewirkt», schreibt Peter von Sury, Abt des Benediktinerklosters Mariastein, im Inserat. Gemäss Ausschreibung wurde das Benediktinerkloster Beinwil um 1100 gegründet, im 17. Jahrhundert wurde der Konvent an den Wallfahrtsort Mariastein verlegt.

Seit 1982 sei das Kloster Beinwil «ein Ort der Stille und der praktisch gelebten Ökumene, der Begegnung und der Besinnung, offen für Pilger und alle suchenden Menschen.» Der Benediktinerabt hofft, «dass der urchristliche Auftrag von Gebet und Arbeit, von Gemeinschaft und Gastfreundschaft in Beinwil weiterleben wird.»

Im Sinn des Evangeliums

Damit dies möglich wird, suchen das Kloster Mariastein und die Stiftung Beinwil, der ein Teil der Gebäude gehören, nun neue Interessenten, die im Sinn des Stiftungszwecks aktiv werden.

Dieser sieht als Nutzer eine Gemeinschaft vor, «die im Sinn des Evangeliums in Stille, Meditation und Gebet lebt und für die ökumenische Verständigung aller christlichen Konfessionen wirkt», schreibt Stiftungspräsident Franz Christ auf Anfrage. Er räumt allerdings ein, dass es fraglich sei, «ob es eine lebendige, aktive Gemeinschaft gibt», die nach einem solchen Ort sucht. «Aber wir haben die Hoffnung noch nicht aufgegeben», so Christ. Noch bis Ende Mai läuft die Bewerbungsfrist.

Änderung des Stiftungszwecks denkbar

Sollten sich keine Interessenten melden, die den Stiftungszweck erfüllen, so zieht die Stiftung auch eine Änderung ihres Zwecks in Erwägung, etwa bei Interessenten, die die Gebäude «in einem erweiterten Sinn kirchlich-karitativ nutzen könnten». Die Nutzung des Schulhauses als Wohnraum sei bereits angedacht. Die Ausschreibung lässt überdies mehrere verschiedene Nutzer zu.

Ob auch eine kommerzielle Nutzung in Frage kommt, lässt Christ vorderhand offen. Dies müsste genau definiert werden. Da die Stiftung Beinwil eine kirchliche Stiftung sei, seien gewisse Grenzen gesetzt.

Der Nutzungsvertrag beinhaltet gemäss dem lokalen  Pfarreiblatt «Kirche heute» (16/2018) die Nutzung des Konventbaus, des ehemaligen Ökonomiegebäudes, des so genannten Spiesshauses und des früher als Schulhaus genutzten Schwesternhauses. Zum Klosterkomplex gehören ausserdem die Klosterkirche, die Johanneskapelle und der Friedhof.

Unterschiedliche Ansichten für das Aus

Über die Gründe, die zur Auflösung des Nutzungsvertrags zwischen der Ökumenischen Gemeinschaft und der Stiftung Beinwil geführt haben, herrschen je nach Blickwinkel unterschiedliche Ansichten. «Fakt ist, dass die Ökumenische Gemeinschaft auf Ende 2018 den mit der Stiftung abgeschlossenen Nutzungsvertrag gekündigt hat», schreibt »Kirche heute». Der auf zehn Jahre befristete Vertrag wäre gemäss diesem Bericht ohnehin ausgelaufen.

In einem Mail an die Freunde des Klosters Beinwil, das kath.ch vorliegt, spricht die Ökumenische Gemeinschaft selber von «uns aufgezwungenen Gründen für das Aus» und nennt rückläufige Gästezahlen. Grund dafür seien Lärmemissionen aus dem fremdvermieteten Pfarrhaus. Demgegenüber ortet die Stiftung laut «Kirche heute» Grenzen bei den personellen Ressourcen der Gemeinschaft. Beide Seiten bedauern die Trennung und betonen, dass es gute zehn Jahre waren.

Ort für Auszeit und Stille

Die Gemeinschaft sucht daher in der Deutschschweiz «einen neuen gastfreundlichen Ort, um ihren kirchlichen Auftrag fortzuführen: als ökumenische Zufluchtsstätte für Auszeit, Burnout, Lebenskrisen für alle Menschen gleich welcher Religion oder Weltanschauung», heisst es in einem Mail der Gemeinschaft an die Medien.

Zur Ökumenischen Gemeinschaft gehören laut eigenen Angaben «beständig zehn bis zwölf Mitglieder» beiden Geschlechts und aller Lebensformen und Berufe. Diese gestalteten das ehemalige Kloster zehn Jahre lang als Ort «mit spirituellem Rahmen» für Menschen, die Stille suchten oder eine Auszeit machen wollten. Die Gemeinschaft führte das Haus laut eigenen Angaben ohne Lohn und ohne Angestellte. Sie erhielt «keine permanenten» staatlichen oder kirchlichen Zuschüsse.

Gemäss Stiftungspräsident Christ zahlte die Gemeinschaft keine Miete, musste jedoch für die gesamten Nebenkosten, darunter nicht geringe Heizkosten, aufkommen. (sys)

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