Evangelische Frauen fordern gute Rahmenbedingungen für «Care-Arbeit»

Bern, 29.4.18 (kath.ch) Die Delegierten der Evangelischen Frauen Schweiz (EFS) haben am Samstag in Bern eine Resolution zu «Care-Arbeit» verabschiedet. Betreuung und Fürsorge müssten besser verteilt und die freiwillig Tätigen besser abgesichert werden, wird darin gefordert. Mit dem Papier soll einem grossen Thema mehr Beachtung verschafft werden.

Martin Spilker

«‹Care-Arbeit› ist unverzichtbar für unsere Gesellschaft.» Mit diesem Satz in der Resolution bringen es die Delegierten der Evangelischen Frauen auf den Punkt: Im Alltag wird auf freiwilliger Basis eine für die Gesellschaft unbezahlbare Arbeit zum Wohl von Kindern, kranken oder gebrechlichen Menschen oder wirtschaftlich minderbemittelten Menschen geleistet.

Auch Freiwillige absichern

Wo soziale Einsätze bezahlt werden, sind die Einsatzleistenden auch für ihre Vorsorge oder bei Krankheit und Unfall abgesichert. Dies aber fehlt allen, die Freiwilligenarbeit leisten. «Wer ‹Care-Arbeit› leistet, sollte bei Fragen der Versicherung oder Altersvorsorge nicht in ein Loch fallen», sagt Dorothea Forster, Präsidentin der EFS, gegenüber kath.ch.

Für sie stellt die am Samstag einstimmig verabschiedete Resolution denn auch einen Markstein in der Diskussion um Anerkennung von Freiwilligenarbeit dar. «Unbezahlte Arbeit ist ein Dauerthema. Mit diesem Papier haben wir die Anliegen ganz vieler in der ‹Care-Arbeit› Tätigen zusammengefasst und hoffen nun, dass dies breit diskutiert wird.

Rollenbilder thematisieren

Mit einer Resolution alleine sei die Arbeit sicher nicht gemacht, weiss auch Forster. Doch dank der guten Vernetzung der EFS – beim Thema ‹Care-Arbeit› haben auch der Schweizerische Katholische Frauenbund, der Schweizerische Gewerkschaftsbund, die Bäuerinnen und auch der Dachverband der Männer- und Väterorganisationen mitgewirkt – könne das Anliegen auf ganz verschiedenen Ebenen thematisiert werden.

A propos Männer: Die Delegierten in Bern waren sich einig, dass sich beim Thema Freiwilligenarbeit in der Geschlechterfrage etwas tun muss. In der Resolution heisst es denn auch: «Die Rollenbilder tragen dazu bei, dass hauptsächlich Frauen die Verantwortung für ‹Care-Arbeit› tragen und den überwiegenden Teil der Care-Arbeit› ausüben.»

«Wir sind am Puls der Zeit»

Für die EFS-Präsidentin war die Verabschiedung der Resolution ein wichtiger Moment. Noch am letzten Samstag wurde der Text in Workshops diskutiert und dabei letzte Änderungen angebracht. «Für ganz viele Teilnehmerinnen war es ein Zeichen der Wertschätzung, dass so eine Resolution zustande gekommen ist. Wir haben immer wieder die Rückmeldung bekommen, dass wir am Puls der Zeit sind», sagt Dorothea Forster.

Nun gehe die Arbeit weiter. Aber die Präsidentin und der Vorstand wissen sich mit ihrem Anliegen von der Basis getragen, was dem Papier auch mehr Gewicht gebe, ist Forster überzeugt. Bereits im Herbst bietet die Organisation einen Workshop zum Thema soziale Absicherung an.

Ein Frühstück soll die Care-Revolution vorantreiben

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