Berns Heiligkreuz-Kirche wird zur Kirche des Grossmärtyrers Georg

Bern, 24.4.18 (kath.ch) Die Berner Beton-Kirche Heiligkreuz im Quartier Tiefenau hat am Samstag ihre neue Funktion übernommen. Dort feiert künftig die rumänisch-orthodoxe Kirche ihre Gottesdienste. Die katholische Kirche wurde bereits im Januar «entwidmet».

Zur Feier in Bern kam aus Paris Metropolit Joseph Pop, zu dessen west- und südeuropäischem Zuständigkeitsbereich die Berner Pfarrei gehört. Aus dem rumänischen Sibiu (Hermannstadt) reiste der Metropolit von Siebenbürgen, Laurentiu Streza, an.

Die neue rumänisch-orthodoxe Kirche, die nun den Namen des Heiligen des Grossmärtyrers Georg trägt, bricht etwas aus der Tradition aus. Orthodoxe Kirchen verfügen über wenig Sitzplätze. Zu den meist langen Gottesdiensten kommen und gehen die Gläubigen, wie es ihnen passt. Während des Gottesdienstes darf man sich bewegen. In Bern wurden die Bänke in der Kirche belassen. Eine Ikonostase gibt es nicht, also eine Wand mit Ikonen, die in der orthodoxen Liturgie eine wichtige Rolle spielt.

Letzter katholischer Gottesdienst

Die Kirche Heiligkreuz in Bern-Tiefenau wurde bereits am 21. Januar «entwidmet». Zum letzten katholischen Gottesdienst kamen viele Gläubige in der Kirche zusammen, wie das «Berner Pfarrblatt» damals berichtete. Die katholischen Kultgegenstände wurden entfernt und die Kirche der neuen Besitzerin, der rumänisch-orthodoxen Gemeinschaft übergeben.

Der Tabernakel, der Aufbewahrungsort der Hostien, stand an jenem Tag weit geöffnet da, wie ein leergeräumter Schrank. Keine Ziborien mehr, keine Hostienschalen, keine Monstranz, keine Altarkerzen, keine Bibel, kein Evangeliar, kein Messbuch. Dort, wo die Osterkerze stand, ragte noch ein Stachel in die Höhe.

Neue Bleibe für Kroatenmission

32 Jahre lang war die Kirche Versammlungsort der kroatischsprachigen Mission. Für die Kroatinnen und Kroaten war die Entwidmung eine Trauerveranstaltung, für die neue Besitzerin ein Freudentag, schreibt das Berner Pfarrblatt. In der Kirche wurden über tausend Kinder getauft, sagte Missionar Gojko gegenüber dem Pfarrblatt.

Die kroatischsprachigen Gläubigen verlagern ihr spirituelles Leben in die evangelische Kirche Bethlehem. Die Gemeindeanlässe werden sie im Zentrum der danebenliegenden Pfarrei St. Mauritius abhalten.

Baudenkmal aus den 60er-Jahren

Die Kirche wurde für 900’000 Franken der rumänisch-orthodoxen Gemeinschaft verkauft. Die Kirche, die der Architekt Walter M. Förderer konzipierte, war 1969 fertiggestellt worden. Ferderer gilt als Vertreter des neo-expressionistischen Kirchenbaus der 1960er-Jahre. Er setzte ganz auf Beton.

Der neue Hirte der Kirche, Pfarrer Laurentiu Precup, will seine Türen für alle offen halten, erklärte er gegenüber dem Pfarrblatt. Ihm sei die Ökumene wichtig. Gläubige könnten jederzeit vorbeikommen und ein Gebet sprechen. (gs)

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