Zürcher Juso wollen christliche Feiertage durch säkulare ersetzen

Zürich, 12.3.18 (kath.ch) Ostermontag könnte beispielsweise durch den internationalen Tag der Frau (8. März), Weihnachten durch den Tag der Menschenrechte (10. Dezember) ersetzt werden. Solche Vorschläge machen die Jungsozialisten (Juso) des Kantons Zürich in ihrem jüngsten Positionspapier. Konkrete politische Vorstösse sind jedoch noch nicht geplant, wie Co-Präsident Luca Dahinden auf Anfrage sagte.

Das aktuelle Religionspapier der Juso, welches am Parteitag vom 10. März verabschiedet wurde, befasst sich in verschiedenen Bereichen mit dem Thema Religion. So findet sich darin unter anderem die Forderung, christliche Feiertage komplett durch nicht-religiöse Feiertage zu ersetzen.

Für den Kanton Zürich stehen gemäss den Juso somit Karfreitag, Ostermontag, Auffahrt, Pfingstmontag, Weihnachten und der Stephanstag auf der Abschussliste. Als Beispiele für säkulare Feiertage, die als Ersatz eingeführt werden könnten, werden der internationale Tag der Frau (8. März) und der internationale Tag der Menschenrechte (10. Dezember) genannt.

Einseitige Bevorzugung des Christentums

Begründet wird die Haltung der Jungsozialisten damit, dass es sich bei den genannten christlichen Feiertagen um eine «einseitige Bevorzugung des Christentums» handle, die in einem säkularen Staat nicht haltbar sei.

Ein Positionspapier werde in der Regel einmal pro Jahr verfasst und zeige Standpunkte der Partei auf, erklärte Luca Dahinden, Co-Präsident der Juso Zürich, den Stellenwert dieses Papiers auf Anfrage. Das Thema der christlichen Feiertage sei für die Jungpartei zurzeit nicht prioritär, entsprechend seien hierzu keine konkreten politischen Vorstösse geplant. Weil religiöse Angelegenheiten in der Schweiz kantonal geregelt seien, werde das Papier auch nicht in die Jahresversammlung der Juso Schweiz vom 18. März einfliessen.

Die Juso wollen sich in diesem Jahr auf kantonaler Ebene auf die Entlastungsinitiative, auf nationaler Ebene auf die «99 Prozent-Initiative» konzentrieren. Erstere will eine Anpassung der Steuerprogression zu Ungunsten von Topverdienern, letztere verlangt, dass Kapitaleinkommen aus Zinsen oder Dividenden ab 100’000 Franken anderthalb mal so stark wie Arbeitseinkommen besteuert werden.

«Mensch und Umwelt» statt «Schöpfung»

Nebst den christlichen Feiertagen fordert die Juso Zürich im gleichen Papier eine Änderung der Präambel der Kantonsverfassung. Statt «Verantwortung gegenüber der Schöpfung» soll es heissen «Verantwortung gegenüber Mensch und Umwelt». Ferner soll der Kanton Zürich keine staatlichen Leistungsaufträge an religiöse Gemeinschaften übergeben, dies müsste Aufgabe des Staates sein. Langfristig strebt die kantonale Jungpartei eine Abschaffung der Kirchensteuer an. Ausserdem halten die Juso es für «nicht haltbar», dass einzelne Religionen und Konfessionen öffentlich-rechtlich anerkannt sind und andere nicht. Der Staat müsse sich allen religiösen Gemeinschaften gegenüber gleich verhalten, heisst es im Positionspapier. (sys)

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