Vatikan mahnt Regierungen zum Schutz der Rechte von Migranten

Rom, 6.3.18 (kath.ch) Der Vatikan hat sich im Umgang mit Migranten gegen eine Haltung der Abwehr und Angst gewandt. Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin rief zugleich die Regierungen zu einem entschiedeneren Schutz der Menschenrechte von Flüchtlingen und Migranten auf. Die Verantwortlichkeiten und Lasten bei der Aufnahme seien «echt und gerecht» zu verteilen, verlangte er zum Beginn einer dreitägigen Konferenz der Internationalen katholischen Kommission für Migration am Dienstag in Rom.

Gerade die wirtschaftsstärksten Staaten verdankten einen erheblichen Teil ihres Wohlstands dem Beitrag von Einwanderern, so Parolin. Auch seien die «teils schrecklichen» Ursachen und Umstände der Migration bekannt. Dennoch werde Migration «nur als Notstand oder Gefahr» wahrgenommen. Dabei sei sie längst «ein charakteristisches Element unserer Gesellschaften».

Schutz für Migrantenfamilien

Parolin warb auch für einen besonderen Schutz der Migrantenfamilien. Er verwies auf Familien, bei denen ein Ehepartner, die Kinder oder die Grosseltern im Heimatland zurückgelassen und der Armut ausgesetzt seien. Dabei erwähnte er den Einsatz der Internationalen katholischen Kommission für Migration auf diesem Feld.

Weiter hob er deren Zusammenarbeit mit der Flüchtlingssektion in der päpstlichen Entwicklungsbehörde sowie mit dem vatikanischen Staatssekretariat und internationalen Organisationen hervor. Migration sei inzwischen ein Thema bei jedem Treffen zwischen dem Vatikan und Regierungsvertretern, betonte Parolin.

Wahlen und Debatten

Die Internationale katholische Kommission für Migration hält bis Donnerstag ihre Vollversammlung in Rom. Auf dem Programm stehen die Wahl eines neuen Präsidenten und Satzungsfragen, aber auch inhaltliche Debatten etwa über die Situation von Flüchtlingen in verschiedenen Ländern und die «Global Compacts» zu Flüchtlingen und Migranten, die auf der kommenden UN-Vollversammlung verabschiedet werden sollen.

Kommission mit Sitz in Genf

Die Internationale katholische Kommission für Migration mit Sitz in Genf wurde 1951 vor dem Hintergrund der Vertreibungen des Zweiten Weltkriegs gegründet. Inzwischen gehören ihr rund 170 Organisationen und Einrichtungen an, so auch die Bischofskonferenzen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Bisheriger Präsident war der 2017 krankheitshalber zurückgetretene Ire Peter Sutherland, der Anfang Januar starb. Übergangsweise bekleidet Kardinal John Njue aus Kenia den Posten. (cic)

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