Hilfswerke, Huonder und Papst rufen zur Hilfe für den Kongo auf

Zürich, 23.2.18 (kath.ch) Der Sondergebets- und Fastentag, den Papst Franziskus für den heutigen Freitag bestimmt hat, rückt den Südsudan und die demokratischen Republik Kongo in den Fokus der Öffentlichkeit. Zahlreiche Institutionen und Organisationen machen auf das Elend in den beiden Ländern aufmerksam.

Georges Scherrer / Sylvia Stam

Der Churer Bischof Vitus Huonder legt den Seelsorgenden seines Bistums das Anliegen und die Sorge des Papstes ans Herz. Den Aufruf des Papstes unterstützt auch der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK). Mehrere katholische Organisationen, unter ihnen Caritas Internationalis, das Schweizer Fastenopfer und die Aktion der Christen für die Abschaffung der Folter (ACAT), rufen in einem offenen Brief an die EU, der kath.ch vorliegt, dazu auf, mit Sanktionen dem Machthaber in der Republik Kongo, Joseph Kabila, einen Riegel zu schieben.

Die Organisationen stellen sich hinter die Laienkoordinierungskomitee (CLC) und die Nationale Bischofskonferenz des Kongo (CENCO), welche sich für mehr Demokratie im Land bemühen. Kabila setze sich über die Menschenrechte und die Verfassung des Landes hinweg, um an der Macht zu bleiben, heisst es im offenen Brief. Die internationale Gemeinschaft befinde sich im Vorgehen gegen Kabila in einer «Sackgasse».

«Wir leben wie in einem Gefängnis unter freiem Himmel.»

Die Organisationen fordern unter anderem von der Europäischen Union (EU), dass die Sanktionen gegen den Präsidenten und seine persönlichen Umgebung verstärkt werden. Dazu gehörten Reiseverbote für Europa und das Einfrieren von Geldern. Die finanzielle Unterstützung des Staates und die Zusammenarbeit mit Armee und Ordnungskräften im Kongo sollten beendet werden. «Wirklich unabhängige Untersuchungskommissionen» sollten das Geschehen im Land beobachten, heisst es in dem in französischer Sprache gehaltenen Textes.

Hilfswerk bringt Leute in Sicherheit

Gut vertraut mit der Situation in der Republik Kongo ist François Mercier. Er ist beim Fastenopfer Programmverantwortlicher für dieses Land. Die Menschen dort seien verunsichert. Man spüre wegen der politischen Krise eine grosse Spannung. Ein Partner von Fastenopfer musste letztes Jahr teilweise die Aktivitäten unterbrechen, um das Personal in Sicherheit zu bringen. Ein anderer Partner, der aus Sicherheitsgründen untertauchen musste, erklärte gegenüber Fastenopfer in Luzern: «Wir leben wie in einem Gefängnis unter freiem Himmel».

«Hoffentlich werden die Proteste nicht wieder mit Gewalt unterdrückt.»

Kraft und Hoffnung schöpften die Menschen in der Religion. Mercier weist auf die offiziellen Statistiken des Landes hin. Gemäss diesen gehörten fünfzig Prozent der Bevölkerung der katholischen Kirche, zwanzig Prozent der protestanten und je zehn Prozent der christlichen Kirche der Kimbanguisten, dem Islam oder indigenen Religionen an.

Trotz der Schwierigkeiten im Lande führen gemäss Mercier die Partnerorganisationen von Fastenopfer Projekte in den Bereichen Nahrungssicherheit und für einen verantwortlichen Abbau natürlicher Ressourcen weiter.

Am Sonntag Demos im Kongo

Präsident Kabila hat ein Verbot von Kundgebungen verfügt, heisst es im offenen Brief christlicher Organisationen zuhanden der EU. Dennoch rufen für den 25. Februar katholische Organisationen zum 3. Mal zu einem Protestmarsch im der Republik Kongo auf.

«Für die Menschen im Kongo hoffe ich, dass die Proteste nicht wieder mit Gewalt unterdrückt werden», sagt Mercier. Er hofft dass der «Mut der beteiligten Menschen» den demokratischen Wandel bringen werde. Von der internationalen Gemeinschaft wünscht sich der Fastenopfer-Vertreter, dass diese «stärker Druck ausüben wird, statt ihren wirtschaftlichen Interessen den Vorzug zu geben».

Caritas im Sudan

Der flächenmässig zweitgrösste Staat Afrikas gehört trotz seines Rohstoffreichtums zu den ärmsten Ländern der Welt, meldet die Welthungerhilfe. Die Mehrheit der 80 Millionen Einwohner lebten in grösster Armut. Mehr als 40 Prozent der unter Fünfjährigen seien fehlernährt, fast jedes zehnte Kind sterbe, bevor es das fünfte Lebensjahr erreicht.

Nicht besser ergeht es dem Sudan, wo mehrere Rebellengruppen gegeneinander kämpfen. Etwa 5,5 Millionen Menschen können sich dort nach Angaben der Uno wegen der andauernden Kämpfe nicht mehr selbst versorgen. Im Südsudan hilft unter anderem Caritas Schweiz den Bedürftigen. (gs)


Papst ruft Sondergebets- und Fastentag für den Frieden aus

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