Neue Broschüre für christlich-muslimische Trauerfälle

Bern, 11.2.18 (kath.ch) Die Berner Kirchen haben gemeinsam mit muslimischen Organisationen die Handreichung für christliche Seelsorge mit dem Titel «Christlich-muslimische Trauerfälle» herausgegeben.

Der «Arbeitskreis Religion Migration» der reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn, der sich aus Vertretern der drei Landeskirchen zusammensetzt, hat eine Broschüre für die christliche Seelsorge bei christlich-muslimischen Trauerfällen herausgebracht. Sie ist auch in französischer Sprache erhältlich. Verfasser ist der Beauftragte für die Spezialseelsorge und Palliative Care der Reformierten Kirchen, Pascal Mösli.

In der Schweiz sind rund fünf Prozent der Bevölkerung muslimisch, hält der Arbeitskreis fest. Durch das Zusammenleben würden gemeinsame Lebensgeschichten zwischen Muslimen und Christen entstehen. Dazu gehören nachbarschaftliche Beziehungen, Freundschaften, Arbeitsbeziehungen, Partnerschaften, Ehen und vieles mehr.

Gerade bei Trauerfällen würden heutige Seelsorgende vor der Herausforderung stehen, Sterbende und Nahestehende einfühlsam zu begleiten, schreibt der Arbeitskreis. Wenn gewünscht, werde auch eine interreligiöse Trauerfeier gestaltet.

Liturgische Hinweise

Die Handreichung ermutige christliche Seelsorgende bei christlich-muslimischen Trauerfällen dazu, mit den muslimischen Betroffenen ins Gespräch zu kommen und danach zu fragen, was ihnen in dieser Abschiedssituation rituell wichtig sei. Die Broschüre bietet Informationen über das Verständnis von Sterben, Tod und Auferstehung im Islam.

Zudem werden Texte aus der Bibel und aus dem Koran vorgeschlagen, wobei die zentralen Zitate aus dem Koran abgedruckt sind. Anhand konkreter Beispiele werde gezeigt, welche Probleme bei Muslimen im Sterbefall entstehen könnten. Die praktischen Hinweise betreffen etwa das Sterben in einer Klinik, die Suche nach einem Ort für die Bestattung oder auch Fragen, wie die Trauerfeier in der Schweiz vollzogen werden kann.

Kulturelle Zusammenhänge

Bei christlich-muslimischen Trauerfällen spiele nicht nur die Religion eine grosse Rolle, sondern auch die unterschiedliche Kultur. Die Seelsorgenden können bei Trauerfällen als eine «hilfreiche Brücke zwischen den Kulturen und Religionen fungieren, wenn der Mut und Bereitschaft mitgebracht wird, sich auf die fremde Lebenswelt einzulassen», heisst es weiter. Die Praxisbeispiele verdeutlichten, dass viel für die Betroffenen gewonnen sei, wenn zwischen ihnen, den Schweizer Institutionen, die bei einem Trauerfall involviert sind, und den christlichen Trauerritualen vermittelt werde.

Auf muslimischer Seite haben unter anderem Iman Muris Begovic, Sekretär der Vereinigung Islamischer Organisationen in Zürich (Vioz), Issa Gerber, Mitglied der Friedhofskommission der Vioz und Spezialseelsorger am Flughafen Zürich und die Islamwissenschaftlerin Rifa’at Lenzin, Fachreferentin Islam am Zürcher Institut für interreligiösen Dialog (ZIID) und Präsidentin der Interreligiösem Arbeitsgemeinschaft in der Schweiz (Iras Cotis) mitgewirkt. (gs)
Dieser Link führt zur Handreichung.

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