50-Jahr-Jubiläum der Gemeinschaft Sant’Egidio

Medienmitteilung

Festgottesdienst mit Kardinal Parolin in der römischen Lateranbasilika – Die 1968 von Studenten begründete Gemeinschaft setzt sich für die Armen und den Frieden – und damit auch für die Ökumene – ein.

Rom/Italien, (poi/CBS KULTUR INFO) Mit einem Festgottesdienst in der römischen Kathedrale San Giovanni in Laterano begannen am Samstag, 10. Februar die Feiern zum 50-Jahr-Jubiläum der Gemeinschaft Sant’Egidio. Die heute in 70 Ländern verbreitete Gemeinschaft wurde am 7. Februar 1968 in Rom von einer Gruppe von Studenten um Andrea Riccardi (heute ein angesehener Historiker) begründet, die aus dem Impuls des Evangeliums für eine bessere Welt eintreten wollten.

Der Name rührt von der kleinen Kirche in Trastevere her, in der sich die studentische Basisgemeinschaft versammelte. Die Hauptsorge der Gemeinschaft Sant’Egidio gilt unverändert den Armen und dem Frieden – und in diesem Zusammenhang auch der Ökumene, was immer wieder auch zu Kontakten und Kooperationen mit «Pro Oriente» führte. Hauptzelebrant der Festmesse in der Lateranbasilika war Kardinal-Staatssekretär Pietro Parolin. Die Politik war u.a. durch den italienischen Ministerpräsidenten Paolo Gentiloni und den Präsidenten des Europäischen Parlaments, Antonio Tajani, vertreten. Papst Franziskus hat Sant’Egidio zum Jubiläum die «Gemeinschaft der drei P» (prayer, poor people, peace) genannt. Der heutige Präsident der Gemeinschaft Sant’Egidio, Prof. Marco Impagliazzo, betonte im Gespräch mit der katholischen Nachrichtenagentur SIR, «das Volk von Sant’Egidio» kenne keine Grenzen, die Gemeinschaft trete für universale Geschwisterlichkeit ein. Im «Volk von Sant’Egidio» seien die Armen prominent vertreten, führte Impagliazzo aus. Die Armen seien nicht «Klienten der Kirche» oder «Objekt der Sozialarbeit», vielmehr seien sie «integraler Bestandteil der Kirche», ihr eigentlicher «Schatz», wie es der heilige Diakon und Märtyrer Laurentius ausgedrückt habe, heute vor allem die Menschen in den Periferien der großen Städte in aller Welt. In einer Zeit, in der viele Menschen Angst vor einer Welt haben, die ihnen zu groß vorkommt, sei es die Aufgabe der Gemeinschaft Sant’Egidio, Wege zur Schaffung einer Gesellschaft aufzuzeigen, «in der man in Frieden in der globalisierten Welt gemeinsam leben kann». Denn die einzige Alternative zum «Zusammenstoß» sei es, eine «Kultur der Begegnung zu leben und zu fördern».

Am Samstag gab es nach dem Gottesdienst in der Lateranbasilika ein «Fest für alle», für die älteren Menschen in Schwierigkeiten, mit denen sich Sant’Egidio besonders verbunden fühlt, für die Obdachlosen, «die nicht nur unter der Winterkälte, sondern auch unter der Einsamkeit leiden», mit Flüchtlingen und Immigranten, um die sich Sant’Egidio annimmt (u.a. auch durch die Schaffung der «humanitären Korridore», die eine legale Immigration ermöglichen).

Weltweit zählt Sant’Egidio heute rund 60.000 Mitglieder (und noch viel mehr Sympathisanten), Menschen unterschiedlichen Alters, unterschiedlicher Berufe und unterschiedlicher sozialer Stellung. Dementsprechend finden auch weltweit Initiativen zum 50-Jahr-Jubiläum statt. So wurde zum Beispiel in Antwerpen vor dem Eingang des belgischen Sitzes der Gemeinschaft eine eindrucksvolle Skulptur des kanadischen Bildhauers Timothy P. Schmalz aufgestellt, die Jesus als Obdachlosen darstellt – auf einer Parkbank liegend, aber durch die Nagelwunden der Füße unverkennbar. Schmalz hat ähnliche Statuen auch für Rom, Moskau, Johannesburg geschaffen. Die belgische Sant’Egidio-Vorsitzende Hilde Kieboom sagte bei der Präsentation der Statue: «Wir wollten damit die tiefe Verbindung Jesu mit den Armen zum Ausdruck bringen. In den Evangelien identifiziert sich Jesus mit den Bedürftigsten, den Hungernden und Dürstenden, den Kranken, den Fremden, den Gefangenen. Als Jesus geboren wurde, gab es für ihn keinen Platz in den örtlichen Herbergen. Das ist heute die Realität für die Obdachlosen, für so viele Flüchtlinge, für die Älteren, die wir in ihrer Einsamkeit vergessen… Die Liebe zu und die Solidarität mit den Armen sind Teil der DNA des Christentums».

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