Religionssendungen ade!

Zürich, 8.1.18 (kath.ch) Bei einer Annahme der «No Billag»-Initiative wären die Religionssendungen auf Schweizer Radio und Fernsehen SRF gefährdet. Aus diesem Grund sei die Vorlage abzulehnen, sagt Charles Martig, Direktor des Katholischen Medienzentrums, in seinem Kommentar.

Die Debatte um «No Billag» ist aus religiöser Sicht einfach zu beantworten. Wer der Initiative zustimmt, sagt Ja zur Abschaffung der Religionssendungen auf SRF. Da gibt es die Live-Übertragung von 10 Gottesdiensten pro Jahr. Diese sind kostenintensiv und verlangen viel Fachkenntnis. Ohne die SRG wären solche Live-Übertragungen nicht mehr möglich. Die denkwürdige ökumenische Feier aus Sachseln zum Jubiläum Niklaus von Flüe hätte es ohne die SRG nicht gegeben. Es wurden damit 175’000 Menschen erreicht.

Da gibt es die Radiopredigten, eine sehr breit gehörte Sendung auf Radio SRF 2 Kultur und SRF Musikwelle. Ohne die SRG könnte auch dieses Gefäss, das jeden Sonntagvormittag rund 140’000 Menschen in der Deutschschweiz erreicht, nicht mehr weiter betrieben werden. Sehr prominent ist auch das «Wort zum Sonntag», das christlichen Sprecherinnen und Sprechern erlaubt, wöchentlich zur besten Sendezeit einen Kommentar zum Zeitgeschehen zu geben. Auch dieses Wort wäre mit einem Ja zur «No-Billag-Initiative» Vergangenheit.

Durch die «verkündigenden Sendungen» auf SRF erreichen die christlichen Kirchen in der Schweiz jedes Wochenende mehr Gläubige und Menschen guten Willens, als in den Gottesdiensten sämtlicher Pfarreien zusammengenommen. Das Experiment mit der Abschaffung der SRG ist also sehr riskant. Es würden vor allem ältere Menschen darunter leiden, die ihre Gottesdienste und Predigten verlieren. Es würden auch die Minderheiten in der Schweiz bestraft. Nicht zuletzt geht mit «No Billag» ein wichtiger christlicher Wert verloren: die Pflege des Gemeinwohls und der gemeinsamen christlichen Kultur. Gegen die Zerstörung dieser Werte müssen wir in der Schweiz einstehen.

Charles Martig ist Direktor des Katholischen Medienzentrums. Gemeinsam mit SRF verantwortet das Medienzentrum die Gottesdienstübertragungen, die Radiopredigten und das «Wort zum Sonntag». Martig ist zudem Mitglied des Publikumsrats der SRG Deutschschweiz.

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