Mit Slam und Gospel neue Wege bei Feiern mit Jugendlichen gehen

Zürich, 16.12.17 (kath.ch) Taizé-Feiern oder das Ranfttreffen an diesem Wochenende sind beliebte Formen für Gottesdienste für Jugendliche. In Zürich wurde am Freitag unter dem Titel «Miin Wunsch» ein neuer Weg beschritten, bei dem es viel Platz für Spontanes hatte. Die Veranstalter sind mit dem Experiment zufrieden.

120 Jugendliche aus kirchlichen Jugendgruppen der katholischen und der reformierten Kirche in Zürich waren am Freitagabend im Saal der Liebfrauen-Kirche dabei, als mit Gospel und Poetry-Slam eine ganz andere Form von Weihnachtsfeier für junge Menschen ausprobiert wurde.

Neue Formen sind immer auch ein Wagnis

«Ein Format mit Potenzial», stellten die Veranstalter in einer ersten Bilanz fest. Mitorganisator Simon Brechbühler verdeutlicht: «Wenn in der kirchlichen Jugendarbeit neue Formen ausprobiert werden, ist das immer auch ein Wagnis. Wir wollten Jugendliche im Oberstufenalter ansprechen, sie zum Mitmachen bei einer Feier einladen und sie dabei gleich selber mitwirken lassen. Das ist uns gelungen.»

Mit dem Wagnis meint Brechbühler, Leiter der Animationsstelle kirchliche Jugendarbeit Zürich-Stadt, dass in der katholischen Kirche gegenüber Feiern, die nicht in einemn liturgischen Rahmen stehen, oft Skepsis auftaucht. «Wir sind hier bewusst von der Lebenswelt der Jugendlichen ausgegangen und wollten diese auch in der Feier abbilden», sagt der Jugendarbeiter im Gespräch mit kath.ch.

Beim Input war es sechs Minuten einfach ruhig.

Und das hat funktioniert. Es hätte im grossen Pfarreisaal noch Platz gehabt, aber ein erstmalig durchgeführter Anlass mit 120 jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmern an einem Freitagabend im Advent werten die Veranstalter als Erfolg. Mehr als die Zahl hat Simon Brechbühler aber die Stimmung beeindruckt: Gospelmusik, die Teenager fasziniert, oder ein Input über das Thema Rassismus, gehalten von der 20-jährigen Slam-Poetin Gina Walter bei dem «sechs Minuten einfach ruhig war».

Junge bringen sich selber ein

Doch die jungen Leute, das war den Veranstaltern ebenso wichtig, sollten sich bei der Feier auch selber einbringen können. So trat der Gospelsänger Junior Robinson zusammen mit dem Jugendchor Enge in Aktion. Andere Jugendlichen brachten ihre Wünsche zu Weihnachten, ihre Fürbitten in einer ungezwungenen, spontanen Weise vor. «Das kam sehr gut an», sagt Brechbühler, der entsprechende Rückmeldungen von den Verantwortlichen aus den Pfarreien und Kirchgemeinden bekommen hat, aber auch von Teilnehmenden direkt. «Cool» sei es gewesen.

Das aktive Mitwirken Jugendlicher in der Kirche ist den Veranstaltern ein grosses Anliegen. Um einen breiten Kreis junger Menschen dafür gewinnen zu können, sei es notwendig, immer wieder neue Formen und Wege auszuprobieren und zur Diskussion zu stellen, ist Brechbühler überzeugt. Und wenn dabei auch einmal etwas nicht genau nach Programm läuft, soll das Platz haben dürfen. (ms)

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