Walliser Tradionalisten-Priester wurde in Belgien wegen Pädophilie verurteilt

Brüssel, 14.12.17 (kath.ch) Ein Schweizer Mitglied der Priesterbruderschaft St. Pius X (FSSPX) aus dem Wallis wurde am 13. Dezember in Brüssel wegen sexuellen Missbrauchs eines Knaben verurteilt. – Die Bruderschaft bittet um Vergebung für die Handlungen des Priesters und meldet eine bessere Wachsamkeit an.

Raphael Zbinden

Das Berufungsgericht in Brüssel hat den Priester der traditionalistischen Priesterbruderschaft zu fünf Jahren Haft  verurteilt, drei Jahre davon unbedingt, berichtet die Agentur «Belga». Der Missbrauch an einem Knaben ereignete sich zwischen 2010 und 2011 in einem Internat der Bruderschaft in der belgischen Hauptstadt. In erster Instanz war der Angeklagte freigesprochen worden. Er sagte, er sei unschuldig. In Brüssel erschien der Priester am 13. Dezember aus gesundheitlichen Gründen nicht vor Gericht.

Bereits im Wallis vor Gericht

Die Richter in Brüssel folgten der Anklage des Generalstaatsanwalts, der auf schuldig sprach und eine fünfjährige Freiheitsstrafe forderte, einen Teil davon unbedingt. Aus Mangel an Beweisen wurde der Priester in zwei weiteren Fällen freigesprochen. Die beiden betroffenen Personen hatten keine Zivilklage beim Berufungsgericht eingereicht.

Der Priester war bereits im Wallis der Pädophilie verdächtigt worden. Er wurde 2006 von einem kirchlichen Gericht freigesprochen. Allerdings war ihm verboten worden, während zehn Jahren Kontakt zu Kindern zu haben.

In Brüssel erledigte der Priester zunächst nur administrative Aufgaben. Mit der Zeit habe er allerdings Nachtwachen in einem Schlafsaal übernommen. Für diesen Entscheid machte das Gericht die Bruderschaft selber schuldig. Laut der belgischen Tageszeitung «La Capitale» erklärte der Vorgesetzte des Angeklagten, dieser habe sich «hinter seinem Rücken» den Kindern genähert.

Ein schwerwiegendes Fehlverhalten

In einer auf ihrer Website veröffentlichten Pressemitteilung erklärt die Priesterbruderschaft, dass das Brüsseler Urteil auch auf mehreren von der Bruderschaft den Behörden gelieferten Dokumenten aufbaut. Die Bruderschaft, die seit 1988 von der katholischen Kirche getrennt ist, erklärt weiter, dass «die besagten Taten sehr schwerwiegend sind, erst recht, wenn sie von einem Priester begangen werden». Die Bruderschaft verurteilt mit Nachdruck «ein solches Verhalten» und versichert, dass die Verurteilung auf kirchlicher Ebene ein weiteres Verfahren auslösen werde.

Auch die Oberen der Bruderschaft bringen in der Mitteilung «all ihre Trauer über diese Taten» zum Ausdruck. Sie bitten das Opfer und seine Familie um Vergebung und versichern, sie würden die Wachsamkeit erhöhen, damit sich solche Tragödien nicht wiederholen.

Die Bruderschaft St. Pius X sieht sich in diesem Jahr zum zweiten Mal mit der Verurteilung eines ihrer Priester wegen Missbrauchs konfrontiert. In Frankreich wurde ein Priester zu 16 Jahren Haft verurteilt. (cath.ch/gs)

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