Schweizer Bischöfe segnen die Sternsinger im Kloster Engelberg

Engelberg OW, 6.12.17 (kath.ch) Die Sternsinger aus Gettnau LU haben am Dienstag auf Einladung der Schweizer Bischofskonferenz (SBK) an deren Vollversammlung in Engelberg OW gesungen. Die Bischöfe spendeten den Kindern den Segen für die Aktion Sternsingen 2018, die sich gegen Kinderarbeit in Indien und weltweit stark macht.

Vera Rüttimann

Es hatte sich im Benediktinerkloster Engelberg herumgesprochen: Die Sternsinger kommen! Aus den Gesichtern der zwölf Kinder sprach heitere Vorfreude, aber auch ein wenig Nervosität, als sie sich in ihren bunten Gewändern, mit Sternen und Kronen vor den versammelten Bischöfen zum Singen aufbauten. Erwartungsvoll hatten sie im holzgetäfelten Saal Platz genommen. Es war fürwahr ein ungewöhnlicher Besuch, den die Bischöfe bei ihrer Vollversammlung in Engelberg empfingen. Ihre Augen strahlten, als die Kinder Urban Schweglers Sternsinger-Lied «König für einen Tag» anstimmten. Die Heiligen Drei Könige Caspar, Melchior und Balthasar bescherten auch ihnen an diesem Tag Freude.

Mit dem Segen der Bischöfe

Die Sternsinger aus Gettnau werden um den Dreikönigstag 2018 von Haus zu Haus gehen. Sie erzählen in Bauernstuben von der Botschaft von Weihnachten, segnen Häuser und werben für Solidarität mit Kindern in aller Welt. Für ihr Tun empfingen sie in einem mit kostbaren Intarsien ausgestalteten Saal von Charles Morerod, dem Präsidenten der Schweizer Bischofskonferenz, den Segen. Der Bischof von Lausanne, Genf und Freiburg spendete ihn auch im Namen seiner Kollegen.

Morerod, der aus einer Gegend der Schweiz stammt, in der der Sternsinger-Brauch nicht so verbreitet ist, sagte: «Es ist für mich als Welscher eine grosse Freude, euch kennen zu lernen. Danke für eure Aktion! Weihnachten ist für uns ein Fest der Freude und auch ihr seid ein schönes Zeichen der Freude.»

In seinem Begrüssungswort an die Bischöfe sagte Martin Brunner-Artho, Direktor des katholischen Missionswerkes Missio, das die Aktion Sternsingen seit 1989 koordiniert: «Die Sternsinger sind mittlerweile eine Bewegung geworden, die eine junge und solidarische Kirche zeigt.»

Kleider nähen, werben, Routen abstecken

Die Sternsinger, die nach ihrem Auftritt zusammen mit den Bischöfen im Gästesaal speisen konnten, eint die Freude am Singen und am Gemeinschaftserlebnis. Sie stammen aus einer Pfarrei im Luzerner Hinterland, in der das Sternsingen für viele eine unverzichtbare Tradition darstellt. Organisiert wird es von Franziska Stadler, die seit je fasziniert ist von der Erzählung von den Weisen aus dem Osten im Matthäusevangelium.

Die Pastoralassistentin aus Gettnau wählt die Lieder aus, steckt Fahrrouten ab und rührt für die Aufführungen der Sternsinger die Werbetrommel. «Eine ältere Frau näht in der Pfarrei sämtliche Gewänder für die Kinder», sagte sie. Franziska Stadler motiviert, dass die Kinder Spenden sammeln für Projekte in den Bereichen Bildung, Gesundheit, Friedensarbeit und Ernährung, die das Leben von benachteiligten Kindern verbessern sollen.

Gleichaltrigen Kindern helfen

Bei der Aktion Sternsingen 2018 bildet Indien das Schwerpunktland, wo unzählige Kinder hart arbeiten müssen. «Dank der Hilfe der Sternsinger können sie zur Schule gehen und erhalten so die Chance, der Armut zu entkommen», sagte Martin Bernet, bei Missio für die deutsche und rätoromanische Schweiz zuständig, vor den Bischöfen. Diese direkte Hilfe sei es, betonte auch Franziska Stadler, die viele Kinder motiviere, Sternsinger zu werden: «Ihnen ist nämlich sehr wohl bewusst, dass sie mit ihrer Sternsing-Aktion Gleichaltrigen in einem anderen Land ganz konkret helfen können.»

«20*C+M+B*18»

Für Martin Brunner-Artho hat dieser Besuch der Sternsinger in der Benediktinerabtei Engelberg noch eine weitere Bedeutung. «Die Sternsinger werden von den Bischöfen nicht nur wahrgenommen, sondern sie werden auch zu ihren Sendboten.» Wenn die Kinder im Januar mit geweihter Kreide über den Haustüren den Segensspruch «20*C+M+B*18» (»Christus segne dieses Haus») aufzeichneten, dann trügen sie ihn auf poetische Art auch im Namen der Bischöfe zu den Menschen weiter.


 

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