Am Adoray-Festival zeigt die Kirche ein junges Gesicht

Zug, 12.11.17 (kath.ch) Das diesjährige Adoray Festival in Zug stand unter dem Motto: «Ich habe dich erwählt.» Mathias Blarer, 20, war dabei. Etwas Besseres als dieses Festival hätte er nicht vorhaben können, meint der Cajón-Spieler in seinem Gastbeitrag.

Ab und zu frage ich mich, ob ich gerade nichts Besseres zu tun habe. Während ich über die Antwort nachsinne, gebe ich mit meinem Cajón, einem peruanischen Schlaginstrument, den Takt an. Ich probe mit der Band, die das Adoray Festival musikalisch umrahmt. Ich habe schon mehrmals hier teilgenommen, dieses Jahr zum zweiten Mal als Musiker.

Dieser katholische Anlass besteht schon zehn Jahre und hat eine erstaunliche Entwicklung hinter sich. Der Kern ist seit eh und je derselbe: Eine Kirche mit jungem Gesicht feiert ein ganzes Wochenende hindurch den 2000 Jahre alten Glauben an Jesus Christus.

Von Lobpreis bis Chillout

Alle 14 Adoray-Veranstalter von Lobpreisabenden für junge Menschen in den verschiedenen Schweizer Städten kommen zusammen und feiern gemeinsam die Jubiläumsausgabe des Festivals. Zusammen mit den übrigen rund 600 Besuchern darf ich ein vielfältiges Programm erleben.

Los geht’s am Freitagabend mit Theater, Lobpreis und anschliessender Prozession durch die Zuger Altstadt. Bischof Charles Morerod, Präsident der Schweizer Bischofskonferenz, leitet die Eucharistiefeier am Samstag und richtet hoffnungsvolle Worte an uns Jugendliche. Am Samstagabend dann das «Big Adoray»: Lobpreis, Input, Anbetung, Chillout.

Der Sonntagsgottesdienst wird zusammen mit der Pfarrei St. Michael gefeiert, Weihbischof Marian Eleganti steht der Messe vor. Er ist zugleich Jugendbischof der Deutschschweiz und das ganze Wochenende mit von der Partie. Diese Gebetszeiten sind die Grundpfeiler des Festivals. Ich spüre wirklich, dass Christus im Mittelpunkt steht.

Andererseits ist auch Zeit für Austausch, Gespräche, Party, gemütliches Beisammensein. In der Chillout-Lounge treffe ich viele alte Bekannte und lerne neue Leute kennen. Beim Feierabendbier plaudern wir über Gott und die Welt, lauschen den talentierten Musikern, die sich auf der Open Stage versuchen, oder bewegen uns zu den Beats der Fisherman.FM DJs.

«Hartl aber herzlich»

Am Samstag kriegen wir Besuch von unserem Special Guest aus Deutschland. Ein origineller Typ betritt die Bühne, zu seinem Anzug trägt er schwarze Schuhe mit pinken Schnürsenkeln. Es ist der Gründer des Gebetshauses Augsburg, Johannes Hartl. Seine Worte wirken wie sein Auftreten: farbenfroh, unbeschwert und fesselnd. Hartl spricht über unser Erwähltsein von Gott aus biblischer Perspektive. Ich weiss nun, dass ich von mir nicht klein zu denken habe: Gott hat mich erwählt, er hat mich gewollt, obwohl es auch ohne mich gegangen wäre.

Beim spassigen Talk mit dem Titel «Hartl aber herzlich» gibt Hartl sich keine Blösse. Spontan und humorvoll antwortet er gekonnt auf die heissen Fragen der beiden Moderatoren und bringt die Kirche St. Michael zum Lachen. Trotzdem haben seine Antworten Tiefe und regen mich zum Nachdenken an.

Das Adoray Festival 2017 ist Geschichte. Was bleibt, ist grosse Freude und Dankbarkeit für dieses Wochenende mit anderen jungen Christen und mit Gott. Ein grosser Aufwand wurde betrieben: Jeder zehnte Teilnehmer war ein Helfer. Und ich durfte mittendrin statt nur dabei sein. Ich denke zurück an meine Frage und bin mir sicher: Ich hatte nichts Besseres zu tun.

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