Ablassbrief mit Luthers Namen aufgetaucht

Köln, 20.10.17 (kath.ch) In der spanischen Nationalbibliothek ist ein Ablassbrief mit dem Namen Martin Luthers aufgetaucht. Die Direktorin des Weserrenaissance-Museums in Lemgo in Nordrhein-Westfalen, Vera Lüpkes, entdeckte das Schriftstück in Madrid bei Recherchen für eine Ausstellung, sagte sie am Freitag dem Kölner Domradio.

Luther, der später den Ablasshandel der Kirche erbittert bekämpfte, hatte den Ablassbrief als Mönch im Erfurter Augustinerkloster gekauft. Dort hatte der berühmte Ablassprediger Johann Tetzel (1465-1519) 1508 gepredigt. Seine Ansprachen stellten später den Anlass für Luthers 95 Thesen dar, die er der Überlieferung nach am 31. Oktober 1517 veröffentlichte.

Auf der 1631 erstellten Abschrift des Ablassbriefs ist Luthers Geburtsname «Martin Luder» gemeinsam mit den Namen vieler Mitbrüder verzeichnet, sagte Lüpkes. «Der Papst hatte nämlich angeordnet, dass für Klöster nicht mehr einzelne Ablassbriefe geschrieben werden sollten, sondern einer für das gesamte Kloster.» Luther sei «ein Kind seiner Zeit» und in der vorreformatorischen Kirche sehr verwurzelt gewesen, so die Wissenschaftlerin.

Lüpkes hatte nach Tetzels Ablassbrief für die Ausstellung «Mach’s Maul auf! – Reformation im Weserraum» gesucht, die noch bis 7. Januar im Weserrenaissance-Museum läuft. «Nein, wir konnten den Brief nicht ausleihen», sagte sie. Stattdessen habe man den Brief als Kopie in den Katalog zur Ausstellung abgebildet. (kna)

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