Zürich, 21.7.17 (kath.ch) Jemandem etwas Wertvolles anvertrauen, der dies nicht zu schätzen weiss. Das ist Perlen vor die Säue geworfen. In der Kolumne zur Sommerserie «tierisch heilig» fragt sich Martin Spilker, wie jemand auch nur auf diese Idee kommen könnte.
Hunde und Schweine kommen in der Bibel schlecht weg. Auch in der sogenannten Bergpredigt, wo die Bibelstelle zum Sprichwort «Das ist wie Perlen vor die Säue werfen» (Mt 7,6) steht. Dabei sind gerade in den Bergen Hunde und Schweine wichtige Nutztiere im natürlichen Kreislauf. Aber die Bergpredigt spielt ja nicht auf einer Alp und es geht dem Evangelisten Matthäus auch nicht um Herdenschutz oder Käserei-Restenverwertung. Nein, sonst wäre wohl eher das Edelweiss und nicht die Perle als Sinnbild für das ganz Besondere, das Wertvolle, das Heilige eben genommen worden.
Wer die Bergpredigt verstehen will, hat bis heute ordentlich zu beissen.
Die Bergpredigt ist ja ein Intensivkurs für den damals neuen Glauben. Wer die verstehen will, hat bis heute ordentlich zu beissen. Jeder Vers eine Perle des christlichen Glaubens, lässt sich da nur sagen. Und diese Perlen sollten die Menschen unter die Leute bringen, mit welchen revolutionären Ansichten der Rabbi aus Nazareth die Gesellschaft aufmischen wollte. Aber eben: «Gebt das Heilige nicht den Hunden und werft eure Perlen nicht den Schweinen vor.» Wer das also nicht hören wollte, der sollte es bleiben lassen. Sollten sie eben «Ungläubige» bleiben, wofür in der Bibel Hunde und Schweine auch stehen.
Perlen vor die Säue werfen wäre wirklich schade.
Ich mag Hunde nicht so sehr. Schweine auch nicht. Perlen aber faszinieren mich. Sie sind nahezu perfekt, wunderbar anzusehen und unterstreichen als Schmuck die natürliche Schönheit ihrer Trägerinnen. Nein, Perlen vor die Säue werfen wäre wirklich schade. Aber andere als ungläubig bezeichnen ist auch nicht ganz ohne. Heisst es doch im gleichen Kapitel des Matthäusevangeliums: «Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet.» – Das ist doch auch so eine Perle, nicht?
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