Schweizerinnen sind Mitbegründerinnen scharf kritisierter Berliner Moschee

Zürich/Berlin, 21.6.17 (kath.ch) Wichtige Institutionen in der islamischen Welt verurteilen eine neue liberale Moschee in Berlin. Mitbegründerinnen und Gesellschafterinnen der neuen Einrichtung sind auch die Schweizer Musliminnen Saïda Keller-Messahli und Elham Manea.

Wie am Mittwoch bekannt wurde, erklärte die türkische Religionsbehörde Diyanet, die Ibn-Rushd-Goethe-Moschee in Berlin-Moabit missachte «die Grundsätze unserer erhabenen Religion». DIn der Moschee können auch Frauen als Vorbeterinnen auftreten. Ziel der Moschee sei es, die islamische Religion «zu untergraben und zu zerstören», schreibt Diyanet.

Die Behörde in Ankara sprach von einem «Projekt des Religionsumbaus», die unter Federführung der Gülen-Bewegung «und ähnlichen unheilvollen Organisationen» betrieben werde. Die Regierung von Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan macht die Bewegung des Predigers Fethullah Gülen für den Putschversuch im Juli 2016 verantwortlich, ohne allerdings Belege anzuführen.

Gottes Gebote

Auch die Fatwa-Behörde in Ägypten sprach sich in scharfer Form gegen die von der türkischstämmigen Frauenrechtlerin Seyran Ates gegründete liberale Einrichtung aus. Es verstosse gegen die islamischen Glaubenspflichten, wenn sich Frauen gegen das Tragen eines Kopftuchs entschieden, wie in der neuen Moscheegemeinde üblich. Dies sei keine Diskriminierung von Frauen, so die Fatwa-Behörde Dar al-Iftam auf ihrer Facebook-Seite, sondern entspreche den von Gott auferlegten Regeln.

Besonders verurteilt das Dar al-Iftam das in der Ibn-Rushd-Goethe-Moschee praktizierte gemeinsame Gebet von Männern und Frauen. «Der Islam verbietet Körperkontakt zwischen Männern und Frauen während des Gebetes. Denn das verletzt die Grundlagen des islamischen Rechts.» Frauen sei zudem nicht erlaubt, Imam zu sein, wenn auch Männer anwesend sind. Auch die Kairoer Behörde sprach von einem Angriff auf den Islam. Es handele sich nicht um eine Moschee.

Frauen gleichgestellt

Die Anwältin, Buchautorin und liberale Muslimin Seyran Ates hatte die Moschee am Freitag eröffnet. Sie soll Sunniten, Schiiten und Anhängern anderer islamischer Glaubensrichtungen offenstehen. Frauen müssen beim Gebet kein Kopftuch tragen und können auch als Vorbeterin fungieren.

Sie fühle sich in den anderen deutschen Moscheegemeinden als Frau diskriminiert, begründete Ates ihr Projekt. Als Räumlichkeit hat sie einen Raum in der evangelischen Johanniskirche im Stadtteil Moabit gemietet. Zu den Gründerinnen und Gesellschafterinnen gehören auch die Schweizerinnen Saïda Keller-Messahli und Elham Manea. (kna)

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