Das Herz des «Mattli» schlägt franziskanisch

Morschach SZ, 19.6.17 (kath.ch) Am vergangenen Sonntag hat das Mattli Antoniushaus Seminar- und Bildungszentrum seinen fünfzigsten Geburtstag gefeiert. Es ist eines der letzten christlichen Bildungshäuser dieser Art in der Schweiz. Der Geschäftsführer Hans Egli erklärt, wieso es überhaupt noch ein solches Bildungshaus braucht.

Francesca Trento

Herr Egli, braucht es das Mattli heute neben all den Universitäten und Fachhochschulen überhaupt?

Hans Egli: Ja, klar! Die Universitäten besucht man vor allem für eine berufliche Karriere. Das Mattli bietet Kurse für die persönliche Entwicklung und Fortbildung an. So etwas gibt es an Universitäten nicht.

Wieso soll sich jemand genau im Mattli weiterbilden?

Egli: Das Mattli liegt an einem Kraftort. Die Universitäten schreiben und lehren viel über das Bewusstsein, über die Achtsamkeit, über die Lebensqualität und Hektik im Alltag. Aber das ist nur Theorie. Im Mattli, mitten in der Natur, bekommen diese Themen einen ganz anderen Sinn. Für Meditationswochenenden und Achtsamkeitskurse ziehe ich diesen Ort einer Institution mitten in der Stadt vor.

Was genau macht diesen Ort zum Kraftort?

Egli: Das Mattli Antoniushaus wurde auf Felsen gebaut – sein Herz schlägt franziskanisch. Fünf Kapellen und Kirchen stehen in Morschach. Wir wissen, dass Sakralbauten stets an Orten mit positiver Energie gebaut wurden. Es wundert einen dann also nicht, dass dieses Fleckchen Erde von vielen als so energiespendend wahrgenommen wird.

Warum ist das Antoniushaus eines der letzten seiner Art in der Schweiz?

Egli: Das Franziskanische, die Symbiose zwischen dem Bildungs- und Seminarzentrum ist einmalig in der Schweiz – Das, was bei uns in den Eigenkursen gelehrt und in der Kapelle gepredigt wird, setzen wir hier im Betrieb mit dem Sozialen, Menschlichen, dem Ökologischen und Nachhaltigen um.

In Anbetracht der fortschreitenden Säkularisierung und Schliessung solcher Häuser und auch Klöster reicht es wohl nicht, nur auf dies zu setzen?

Egli: Nein, natürlich mussten wir uns auch dem gesellschaftlichen Wandel anpassen – aber ohne unsere Wurzeln zu verlieren. Und dann wurde im Verlaufe der letzten Jahre auch stets in die Infrastruktur investiert, so dass kein Investitionsstau wie in anderen Bildungshäusern entstanden ist.

Und: Das Mattli ist ja gleichzeitig ein Seminar- und Bildungszentrum, das von Aussenstehenden für eigene Interessen gemietet werden darf. Lediglich ein Viertel unserer Veranstaltungen und Kurse sind christlicher Natur.

Kommen auch solche, die nicht aus dem Bereich Kirche sind?

Egli: Ja. Von kleinen Verbänden bis zu Weltkonzernen findet alles den Weg zu uns. Ich habe oft mit letzteren die Erfahrung gemacht, dass sie bewusst den bescheidenen Ort des Mattlis auswählen, um zu zeigen, dass es auch mit etwas Bescheidenheit geht.

 

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https://www.kath.ch/newsd/mattli-wieso-es-christliche-bildungshaeuser-noch-braucht/