Die Inländische Mission diskutiert die Kollektenfrage

Zug, 22.5.17 (kath.ch) CVP-Ständerat folgt auf alt CVP-Ständerat: An der Generalversammlung des Hilfswerks Inländische Mission am Montag in Zug wurde der Zuger Ständerat Peter Hegglin zum neuen Präsidenten und Nachfolger des Nidwaldners Paul Niederberger gewählt. Diskussionsthema waren rückgängige Einnahmen aus Gottesdienst-Kollekten.

Martin Spilker

Mit über 150 Jahren ist die Inländische Mission (IM) gleich alt wie die Schweizer Bischofskonferenz. Aber ausgerechnet der Vertreter der Bischöfe, der Basler Bischof Felix Gmür, war es, der den Mitgliedern der IM an der Jahresversammlung eine wenig erfreuliche Botschaft überbrachte.

Begehrte Kollekten-Termine

Bislang konnte die IM jeweils am Dreikönigstag (Epiphanie) und am Bettag darauf zählen, dass das Kirchenopfer für das Hilfswerk aufgenommen wurde. Am Dreikönigstag sind in vielen Pfarreien Sternsinger unterwegs, die häufig auch im Gottesdienst singen. Dort geht die eigentlich für die Inländische Mission vorgeschriebene Gottesdienstkollekte oftmals an das Sternsingerprojekt der Missio. Die Bischöfe sind sich bewusst, dass diese Doppelung Schwierigkeiten beinhaltet und die wichtige Kollekte für die Inländische Mission schwächt.

Am Eidgenössische Dank-, Buss- und Bettag wird an immer mehr Orten ökumenisch gefeiert und auch die Kollekte für ein ökumenisches Projekt aufgenommen. Dort, so Bischof Felix Gmür, biete es sich dann auch an, die Kollekte für die Inländische Mission am Wochenende davor oder danach anzusetzen. Das Thema der vorgeschlagenen Kirchenopfer für die Inländische Mission sei noch nicht ausdiskutiert, sagte Geschäftsführer Urban Fink gegenüber kath.ch.

Mehr auf Direktspenden ausrichten

Unabhängig von dieser Diskussion musste die IM bereits im vergangenen Jahr einen Rückgang bei den Kirchenopfern hinnehmen: Die Epiphaniekollekte ging im vergangenem Jahr gegenüber 2015 um gut 12’000 Franken auf rund 607’000 Franken zurück. Bei der Bettagsspendenaktion ist gesamthaft ein Rückgang von rund 30’000 Franken zu verzeichnen, obschon hier die Kollekte in der Kirche sogar höher als vor einem Jahr ausfiel.

Für den abtretenden Präsidenten Paul Niederberger ist indes klar, dass die IM aufgrund der Bevölkerungsentwicklung und der Anzahl der Kirchenbesucherinnen und -besucher neu ausrichten muss. «Ich will nicht schwarzmalen, aber künftig wird sich die Arbeit mehr auf Direktspenden und Legate ausrichten müssen», sagte er vor den Mitgliedern.

Solide Grundlage vorhanden

Alles in allem weist die Inländische Mission aber eine stabile Finanzgrundlage aus. Dies vor allem, weil die Einnahmen durch Erträge auf dem Finanzvermögen sowie von Legaten ein sicherer Wert sind. Der für die Arbeit der IM zugunsten der Seelsorge entscheidende Missionsfonds verzeichnete 2016 Einnahmen von gut 900’000 Franken. Diese werden aus dem Vermögen auf eine Million Franken aufgerundet und vollumfänglich für Projekte in der Seelsorge eingesetzt.

Zusätzlich werden von der Inländischen Mission Beiträge an kirchliche Bauvorhaben ausgerichtet. Diese werden aus dem sogenannten Epiphaniefonds finanziert, der vom Opfer am Dreikönigstag gespiesen wird. Zu der einen Million aus dem Missionsfonds wurden hierfür weitere knapp 880’000 Franken ausbezahlt, so dass die IM 2016 insgesamt rund 1,9 Mio. Franken Unterstützung geleistet wurde.

Drei neue Gesichter

An der Versammlung wurde der seit 2008 amtierende Nidwaldner Paul Niederberger verabschiedet. Seine Funktion übernimmt der frühere Zuger Finanzdirektor und 2015 für den Kanton Zug gewählte Ständerat Peter Hegglin. Er erklärte seine Motivation für dieses Amt mit seinem Interesse, sich für gesellschaftliche Werte wie auch historisch bedeutsame sakrale Bauten einzusetzen. Bislang habe er zwar noch kein Amt in einem kirchlichen Gremium ausgeübt, so Hegglin. Der Hof, auf dem er wirtschafte, liege allerdings sozusagen in der Mitte des «magischen Dreiecks» des Klosters Menzingen, des Frauenklosters Gubel und des von Jesuiten geführten Lassalle-Hauses, wie er verschmitzt bekanntgab.

Verabschiedet wurden am Montag weiter die beiden Mitglieder Thomas Perler, seit 26 Jahren Mitglied und langjähriger Vizepräsident, sowie Ferdinand Luthiger, seit 21 Jahren für die IM tätig. An ihre Stellen wurden der frühere Direktor des katholischen Hilfswerks Fastenopfer, Antonio Hautle, sowie der Priester Jacques Rime aus dem Bistum Lausanne-Genf-Freiburg gewählt.

Dem Verein Inländische Mission gehören je zwei Mitglieder der sechs Schweizer Bistümer, je ein Vertreter der Gebietsabteien Einsiedeln und St. Maurice sowie insgesamt 15 frei wählbare Mitglieder an.

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