Ja zum Energiegesetz erfreut kirchliche Organisationen

Zürich, 21.5.17 (kath.ch) Das neue Energiegesetz ist in der Schweiz mit 58,2 Prozent angenommen worden. Kirchliche Organisationen, die sich im Vorfeld dafür oder dagegen eingesetzt haben, nehmen Stellung.

«Super», sagt Vroni Peterhans spontan. Sie ist seit gestern Präsidentin von Oeku – Kirche und Umwelt. Der Verein hat sich mit Stellungnahmen und Inseraten in kirchlichen Publikationen für ein «Ja zur Energiestrategie 2050» stark gemacht und war dabei vom Schweizerischen Katholischen Frauenbund (SKF), den Evangelischen Frauen Schweiz und von der Zeitschrift «Aufbruch» und namhaften Persönlichkeiten aus Kirche und Politik unterstützt worden.

«Wir haben als Christen Verantwortung übernommen», erklärt Peterhans die Annahme des Energiegesetzes. Das sei ein Schritt in Richtung Bewahrung der Schöpfung und gegen den Klimawandel. Als Vertreterin von Oeku hofft sie, dass das Resultat die Pfarreien motiviert, sich konsequent ökologisch auf den Weg zu machen, um beispielsweise das Zertifikat «Grüner Güggel» anzustreben. Mit der Auszeichnung wird eine Kirchgemeinde nach längerem Prozess für ihr funktionierendes Umweltmanagement belohnt.

Oeku setzt sich «für die Bewahrung der Schöpfung im Leben und Zeugnis der Kirchen ein», wie es auf der Webseite heisst. Der Verein berät und unterstützt Pfarreien und Kirchgemeinden betreffend Gestaltung der Schöpfungszeit, hilft ihnen Energie sparen, sorgt für Biodiversität auf dem Kirchenareal und für ökologische Reinigung und Mobilität.

Erfreute Pfarrei-Ökogruppe

Die klare Annahme sei «sehr schön», findet auch Markus Bösch von Romanshorn. Bösch ist in der Ökogruppe der Pfarrei St. Johannes aktiv – gemeinsam mit fünf weiteren Engagierten. Und er wirkt in der Grünen Partei – als Präsident des Grünen Forums Romanshorn. Es habe sich gelohnt, eine Kampagne gegen die Lügnereien der Energiegesetz-Gegner zu machen, so Bösch. Deren zahlenmässige Prognosen habe er als Fakten-Verdrehen empfunden.

Die Ökogruppe Romanshorn ist seit 20 Jahren aktiv. Sie gestaltet Gottesdienste zur Schöpfungszeit und zur Fastenzeit mit und hat wesentlich dazu beigetragen, dass Romanshorn zu den ersten Pfarreien gehört, die das Ökolabel «Grüner Güggel» erhalten haben. Und sie hat sich das Inserat des Vereins Oeku mitunterzeichnet und mitfinanziert. «Wir sind getragen von der biblischen Vision, dass die Schöpfung gut ist und Leben möglich sein muss für die ganze Natur», erklärt Bösch.

Frauenbund ist für das Generationenprojekt

«Das ist ein Meilenstein für die Schweiz», sagt Simone Curau-Aepli, Präsidentin des SKF. Jetzt sei klar, in welche Richtung die Energiepolitik gehen müsse. Sie zeigt sich auch erleichtert darüber, dass «die populistische Angstmacherei der Gegner nicht funktioniert hat».

Der SKF hat sich für das Energiegesetz engagiert. «Wir engagieren uns für die Bewahrung der Schöpfung, und die hat mit Gerechtigkeit zu tun», sagt Curau-Aepli. Wichtig seien der Frauenorganisation insbesondere die Verteilungsgerechtigkeit und die Generationengerechtigkeit. «Die Energiestrategie ist ein Generationenprojekt, das Auswirkungen auf Kinder und Kindeskinder hat», so Curau-Aepli. Es sei üblich, dass sich Frauen stärker dafür engagierten.

Christliche Gegner befürchten Versorgungsprobleme

«Wir sind natürlich nicht glücklich über den Ausgang der Abstimmung», sagt Stefan Burkhard. Der reformierte Pfarrer von Wettingen (AG) ist Präsident der Arbeitsgruppe Christen+Energie. Die Versorgungssicherheit sei nun leider vor allem im Winter nicht mehr gewährleistet, sagt er.

Burkhards Arbeitsgruppe hat sich im Vorfeld mit Inseraten für ein Nein der Vorlage eingesetzt. Das Energiegesetz sei «zu teuer, ungerecht und planwirtschaftlich», hiess es da. Die Gesamtkosten für die Umsetzung würden auf 200 Milliarden Franken geschätzt. Dass sich das Volk dennoch dafür entschieden hat, akzeptiert Burkhard. Auch er spricht von einem «wichtigen Richtungsentscheid».

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