Orden als «prophetische Stimme» für Flüchtlinge

Medienmitteilung

Die Kapuziner sollen sich für die Schwächsten der Gesellschaft und damit auch für die Flüchtlinge einsetzen. Davon zeigten sich die Missionsverantwortlichen des Ordens aus dem nordwestlichen Europa überzeugt, als sie sich während der ersten Maiwoche in Dublin trafen.

Sheila Curran von den «Schwestern der Barmherzigkeit/RSM» meinte in einem Hauptreferat der Tagung, die Frage der Flüchtlinge sei zwar weltweit eine der grössten Herausforderungen der Gegenwart. Doch sei es verfehlt, mit Blick auf Europa von einer «Flüchtlingskrise» zu sprechen. Die Schwester erinnerte daran, dass der Libanon 1,3 Millionen syrische Flüchtlinge aufgenommen hat, während ganz Europa mit einer Millionen sich überfordert fühle.

Wer als Asylsuchender in die europäischen Länder komme, sei für diese nicht bloss eine Herausforderung, sondern auch eine Bereicherung. Denn Flüchtlinge hätten wichtige Kompetenzen, die sie auf ihrer Flucht bewiesen hätten. Dazu zählten Tatkraft, Widerstandsfähigkeit (»Resilienz) und Mut.

Was tun?

Schwester Sheila warf den irischen Bischöfen vor, sie würden angesichts der Flüchtlingsnot schweigen. Sie forderte die Kirchen und ihre Orden auf, eine «prophetische Stimme» für Flüchtende zu sein. In diesem Zusammenhang beschlossen die Kapuziner, in einem internationalen Artikel-Service auf die Lage der Asylsuchenden hinzuweisen und Möglichkeit ihrer Integration aufzuzeigen.

Ein weiterer Schwerpunkt des Treffens waren die Beziehungen zwischen Christen und Muslimen. Dabei wurden als Handlungsmöglichkeiten u.a. genannt: persönliche Kontakte und gewaltfreie Kommunikation fördern sowie an Aktivitäten der andern teilnehmen.

Sekretariat für Solidarität

Auch wenn es bald keine Missionare aus Europa gibt, wollen die Kapuziner offen bleiben für die weltweiten Herausforderungen. Bisher hatte jede Provinz ein Missionssekretariat, das die Verbindung zu den eigenen Missionaren aufrecht erhielt. Nun haben als erste die flämischen Kapuziner ein «Sekretariat für Solidarität» geschaffen, um das soziale Engagement ihrer Gemeinschaft weiterhin zu unterstützen.

Die Missionsverantwortlichen der Kapuziner im deutschen Sprachraum, in Frankreich, Belgien, Holland sowie in Irland und Malta treffen sich jährlich zur Weiterbildung, zum Erfahrungsaustausch und zur Planung gemeinsamer Projekte.

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