Deutsche Politikerin spricht sich für katholische Diakoninnen aus

Berlin, 27.4.17 (kath.ch) Zum «Tag der Diakonin» am Samstag haben sich Prominente aus Politik und Gesellschaft für eine Einführung von Diakoninnen in der katholischen Kirche ausgesprochen. Die Kirche könne es sich «gar nicht mehr erlauben, aufgrund überkommener Glaubenssätze die Hälfte ihrer Mitglieder auszuschliessen und somit auf viele Begabungen und Charismen zu verzichten», erklärte die deutsche Kulturstaatsministerin Monika Grütters.

Eine gleichwertige und respektvolle Einbeziehung der Frauen sei nicht nur klug, sondern auch eine Frage der Gerechtigkeit, so Grütters in einer vom Katholischen Deutschen Frauenbund (KDFB) Berlin am Donnerstag veröffentlichten Stellungnahme.

Frauen sind die Zukunft der Kirche

Der frühere Bundestagspräsident Wolfgang Thierse betonte darin: «Die Dominanz des Klerus mag das verdecken oder verdrängen: Die Zukunft unserer Kirche sind die Frauen!» Vor allem wegen ihrer Kraft und Spiritualität müssten sie endlich zum Diakonat zugelassen werden.

Die Berliner KDFB-Vorsitzende Barbara John erinnerte daran, dass der Frauenverband seit 20 Jahren ein Diakonat der Frau fordere: «Es ist mehr als an der Zeit für Taten.» Eine Erneuerung der Institution Kirche sei ohne das gleichberechtigte Einbeziehen von Frauen in kirchliche und diakonische Strukturen nicht denkbar. «Geweihte Diakoninnen sind dabei erst der Anfang», betonte John.

Ältestes Amt der Kirche

Der «Tag der Diakonin» wird seit 1997 jeweils am 29. April, dem Gedenktag der zur «Kirchenlehrerin» erhobenen heiligen Katharina von Siena (1347-1380) bundesweit begangen. In der katholischen Kirche ist das Frauendiakonat erneut Debattenthema. Zur Untersuchung frühkirchlicher Vorformen berief Papst Franziskus im vergangenen Jahr eine wissenschaftliche Kommission. Dies wurde teilweise so verstanden, als sei damit die Prüfung einer möglichen Zulassung von Frauen zum Diakonenamt verbunden, das in der katholischen Kirche Männern vorbehalten ist. Franziskus wandte sich jedoch gegen solche Deutungen. Er betonte, die Kommission solle nur die Rolle der Diakoninnen in der frühen Kirche untersuchen.

Das durch Weihe übertragene katholische Diakonenamt ist eines der ältesten der Kirche. Diakone dürfen taufen, verheiraten, beerdigen und predigen, aber nicht die Messfeier leiten oder Beichte hören. Lange Zeit galt das Amt als Vorstufe zur Priesterweihe, seit 1968 können aber auch verheiratete Männer zu «Ständigen Diakonen» geweiht werden. (kna)

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