Aus fünf wird eine – Jesuiten schliessen sich zusammen

Bonn, 24.4.17 (kath.ch) Aus vielen soll bald nur noch eins werden. Die Jesuiten der Schweiz, von Österreich, Deutschland, Ungarn und Litauen sollen in den nächsten Jahren zu einer zentraleuropäischen Provinz zusammengelegt werden. Der erste Schritt dazu war das Treffen in der Woche nach Ostern, an dem über 250 Jesuiten dabei waren. Auch der Schweizer Provinzial Christian Rutishauser war dort.

Francesca Trento

«Der Entscheid für die Restrukturierung der fünf Provinzen ist nichts Neues», wie Rutishauser gegenüber kath.ch sagte. Dieses Treffen sei jedoch der Startschuss dafür gewesen. Jetzt werde bis September das konkretere Vorgehen entschieden, so Rutishauser. So werde unter anderem entschieden, wie lange der Prozess andauern soll und welche genauen Schritte es für eine Zusammenlegung brauche.

Schweizer Jesuiten freuen sich

«Ich freue mich über eine neue Zentraleuropäische Provinz», so Rutishauser. Die Jesuiten seien nämlich eine weltweit aktive Gemeinschaft. «Wir leben gerade den globalen Charakter der katholischen Kirche, nicht nur den lokalen und nationalen. Diese Botschaft wollen wir auch in Zukunft vermitteln. Selbst wenn in Europa neue Grenzen gezogen werden.»

40 Jesuiten sind zu wenig für eine eigene Provinz.

Die Jesuiten seien weltweit caritativ und pastoral aktiv. Ein Netzwerk sei daher immer sehr wichtig gewesen und gepflegt geworden. Durch den Zusammenschluss habe auch die Schweiz, mit lediglich 60 Jesuiten, weiterhin eine Chance mitzuwirken. «Wir haben zwar insgesamt wenig Zuwachs, aber doch stetig. So kam in den letzten Jahren jährlich ein junger Jesuit hinzu», freut sich Rutishauser. In Zukunft werde die 60-köpfige Mannschaft jedoch altersbedingt auf 40 schrumpfen. «Es wäre für eine Jesuitenprovinz, die auch immer verschiedene Ämter verteilt und innehält, nicht angemessen, mit so wenig Leuten weiterhin zu bestehen.»

Gruppenfoto mit Pater General beim Provinzsymposion der #Jesuiten in Schwäbisch Gmünd. pic.twitter.com/hsLiGrespO

&— Jesuiten (@jesuiten) April 21, 2017

Zukunft der Jesuiten

In Zukunft soll die internationale Zusammenarbeit laut Rutishauser noch stärker gefördert werden. Novizen werden schon seit Jahren in Nürnberg ausgebildet, studiert wird in München und Paris. Ebenso werde es vermehrt Veränderungen in Sache Personalpolitik geben. «Ich bin bis im Jahr 2018 Schweizer Provinzial. Jetzt muss noch entschieden werden: Braucht es danach überhaupt noch einen Provinzial? Muss ich bis zum Zusammenschluss verlängern?», so Rutishauser weiter. Dazu könne er erst im September mehr sagen.

Wir haben uns bewusst für Deutsch entschieden.

Es musste auch entschieden werden, welches die gemeinsame Hauptsprache in der zu entstehenden Zentraleuropäischen Provinz sein wird. «Wir haben uns für Deutsch als Hauptsprache der neuen zentraleuropäischen Provinz entschieden und mit Absicht gegen Englisch», so Rutishauser. 80 Prozent der Jesuiten aus der Schweiz, Österreich, Deutschland, Ungarn und Litauen sprechen Deutsch.

Überraschung unbegründet

«Es hat manche überrascht, als sie hörten, dass Ungarn und Litauen zur neuen Zentraleuropäischen Provinz gehören sollen», so Rutishauser weiter. Aber die meisten kennten auch den geschichtlichen Hintergrund nicht. Ungarn habe immer schon eine stärkere Zusammenarbeit mit Österreich als mit den slawischen Nachbarsländern gehabt. Die katholische Kirche in Litauen sei von deutschen Jesuiten aufgebaut worden, so Rutishauser weiter. Zudem schickten Ungarn und Litauen ihre Novizen seit 1989 nach Deutschland zur Ausbildung.

Treffen mit dem Generaloberen

«Am Treffen konnten wir auch noch den neuen Generaloberen des Ordens, Pater Arturo Sosa, besser kennenlernen», so Rutishauser, «und er natürlich auch uns.» Diese regelmässig stattfindenden Symposien seien immer wichtig, da die Jesuiten so ihre Beziehungen pflegen könnten. «Unsere Beziehungen braucht es für unsere Arbeit mit Jesuiten weltweit unbedingt.»

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