Flüchtlingskrise: Betroffenheit und Aufbruchsstimmung

Medienmitteilung

Am Samstag, 7. Januar, führte die Stiftung NOIVA ihr zweites Forum «Umdenken, anders handeln» in der Winterthurer «Reithalle» durch. An der Konferenz drehte sich alles um die Flüchtlingskrise: Hochkarätige Referentinnen und Referenten aus dem In- und Ausland sprachen darüber, welche Rolle wir als Schweizerinnen und Schweizer in den aktuellen Herausforderungen spielen können und sollen.

Rund 250 Personen haben am NOIVA Forum teilgenommen. Unter den Gästen waren Mitarbeitende humanitärer Organisationen, Geschäftsleute, Politiker und interessierte Privatpersonen. Menschen, welche die Flüchtlingskrise beschäftigt und umtreibt. Nicht wenige haben bereits Freiwilligeneinsätze hinter sich, engagieren sich im In- oder Ausland für Flüchtlinge. Ihnen bietet das NOIVA Forum eine Plattform, um sich mit Gleichgesinnten auszutauschen, Hintergrundinformationen zu erhalten, Erfahrungsberichte zu hören. Das Ziel der Veranstaltung war, jene zu bestärken, die bereits aktiv sind – und andere, die sich bis jetzt noch nicht an ein konkretes Engagement gewagt haben, zu ermutigen und mobilisieren.

Es braucht jede(n)

Andi Kunz, dreifacher Familienvater, hat die Stiftung NOIVA vor Jahren gegründet, um unbürokratisch helfen zu können. Denn er ist überzeugt: «Wir alle sind gefragt! Das Gefühl, dass man als Einzelperson, kleine Gruppe oder kleines Land nichts bewirken kann, trügt. Die Art, wie wir uns im Alltag verhalten, macht einen Unterschied.» So sei auch das diesjährige Motto der Tagung, «Umdenken, anders handeln», zu verstehen. In einer Zeit, wo der Tonfall sowohl in der Politik als auch in den sozialen Medien schärfer werde, müsse ein klarer Kontrapunkt gesetzt werden. «Wir als Schweizer Volk tragen eine Verantwortung in der Welt. Wir haben beste Voraussetzungen für humanitäre Hilfe und Versöhnungsarbeit. Ich bin mir sicher, da gibt es noch Luft nach oben», so Andi Kunz.

Was hat eine Hirnforscherin mit der Flüchtlingskrise zu tun?

Auf das einleitende Grusswort von Stadtpräsident Mike Künzle – die Stadt Winterthur ist Partner des NOIVA Forums – folgte die erste Referentin: Dr. Caroline Leaf (USA), eine renommierte Sprachpathologin, Audiologin und Neurowissenschaftlerin. Das Thema, das sie seit Jahren fasziniert, ist die formende Kraft der eigenen Gedanken. Sie legte dar, was «umdenken» für sie bedeutet und warum es absolut entscheidend ist: «Wir können nicht die Umstände und Ereignisse in unserem Leben kontrollieren, aber wir können unsere Reaktion darauf kontrollieren.»

Bekannte Namen aus dem In- und Ausland

Als Nächstes gab Erich Gysling, der als langjähriger Journalist und Publizist den Nahen Osten kennt wie kaum ein anderer Schweizer, dem Publikum Einblick in die komplexe Geschichte und Politik der Krisenregion. So betonte er den gewichtigen Einfluss der sich ständig einmischenden fremden Mächte: Für Gysling ist klar, dass ohne Waffenlieferungen aus dem Ausland der Syrienkrieg längst beendet wäre. Im weiteren Verlauf des Tages referierten Daniel Böcking, Buchautor und stv. Chefredakteur von BILD.de, Valentin Vogt, Präsident des Schweizerischen Arbeitgeberverbands, sowie Lamya Kaddor, deutsch-muslimische Religionspädagogin, Islamwissenschaftlerin und Autorin mit syrischen Wurzeln. Dank der sehr unterschiedlich geprägten Beiträge wurde die Thematik von diversen fachlichen wie auch persönlichen Seiten beleuchtet.

Workshops fordern zur konkreten Umsetzung auf

Nachmittags konnten die Gäste aus zwei Workshops wählen, in denen es zum einen um privates humanitäres Engagement, zum anderen um die wichtige Rolle von Wirtschaft und Politik ging. Einen Einblick in ihr Engagement gaben Michael Räber, für seinen beherzten Einsatz in Griechenland mit dem «Prix Courage 2016» ausgezeichnet, und Pfarrer Andreas Goerlich, der seit Jahren als Helfer zwischen dem Irak und der Schweiz hin- und herpendelt. Jürg Hofmann, Präsident von Pfadi Winterthur, erklärte, warum für ihn Sport, Wirtschaft und humanitäre Hilfe zusammengehören. Und mit Dara Sadun kam ein syrischer Migrant zu Wort, der sich in der Schweiz rasch integrierte und heute erfolgreicher Unternehmer ist. Zwischen den Referaten blieb viel Zeit für Networking und persönliche Gespräche. Auch dies trug entscheidend dazu bei, dass die Gäste nach dem Schlusswort von Andi Kunz, Präsident und Gründer der NOIVA Stiftung, neu motiviert und mit einem erweiterten Horizont nach Hause gingen.

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