Plenarversammlung der RKZ vom 25./26. November 2016

Medienmitteilung

Plenarversammlung der RKZ vom 25./26. November 2016 «Vieles funktioniert heute, weil früher der Mut zu Baustellen da war»

Zum Auftakt der Herbstversammlung der Römisch-Katholischen Zentralkonferenz der Schweiz (RKZ) besuchten die Delegierten das Katholische Medienzentrum in Zürich. Die wichtigsten Sachgeschäfte betrafen die Unterstützung von über 40 pastoralen Einrichtungen und Projekten mit insgesamt 8.4 Millionen Franken, die Unternehmenssteuerreform III, die Neuregelung der Zusammenarbeit SBKRKZ, die kirchlichen Stiftungen sowie die Zukunft der Pastoral in einer von Migration und Mobilität vieler Menschen geprägten Kirche und Gesellschaft.

Medien und Internet prägen das Bild von Kirche Was die Öffentlichkeit und viele Mitglieder von der katholischen Kirche für ein Bild haben und was sie über aktuelle Vorgänge in der Kirche wissen, wird heute entscheidend durch die Medien und insbesondere durch das Internet geprägt. Kommunikation und Medienarbeit haben deshalb einen hohen Stellenwert. Seit zwei Jahren wird diese Arbeit auf sprachregionaler Ebene massgeblich durch drei katholische Medienzentren geprägt, die einen gemeinsamen Auftritt haben, im Netz unter kath.ch, cath.ch oder catt.ch präsent sind und publizistisch zusammenarbeiten. Diese Strukturen sind das Ergebnis eines grösseren Umbaus der Strukturen, für den die RKZ sich finanziell und konzeptionell stark engagiert hat. Wichtige Impulse für dieses Projekt gingen von den damals für Medienarbeit zuständigen Mitgliedern der Bischofskonferenz, Weihbischof Peter Henrici SJ und Abt Martin Werlen OSB* aus. Der gegenwärtige Medienbischof, Mgr Alain de Raemy, übernahm sein Amt fast gleichzeitig mit dem Start der Medienzentren.
Ein Blick «hinter die Kulissen» und «unter die Bildschirmoberfläche» Für die drei Medienzentren setzt die RKZ jährlich 2.3 Millionen Franken ein. Das entspricht rund einem Viertel ihres Budgets. Zudem informieren sich viele Delegierte über kath.ch über Themen im Umfeld von Religion, Politik und Gesellschaft. Entsprechend gross war daher ihr Interesse, ob aus dieser «Baustelle» etwas entstanden ist, das «funktioniert». Informationen und Einblick in die konkrete Arbeit des Medienzentrums für die Deutschschweiz erhielten die Delegierten vor Ort im Newsroom von kath.ch in Zürich. Die Präsentation ermöglichte nicht nur einen «Blick hinter die Kulissen», sondern sogar einen Blick darauf, was «unter der Bildschirmoberfläche» bei der Aufbereitung der Informationen für kath.ch geschieht: Die Zahl der Zugriffe auf jeden Beitrag wird verfolgt, seine Qualität digital überprüft, die Wahl der Stichworte für die Suchmaschinen optimiert. Und bei der Gestaltung von Text und Bild denken die Macher nicht nur an den Grossbildschirm, sondern auch an die 50% der Nutzer, die kath.ch auf dem Handy konsultieren. Schliesslich kamen auch kirchenspezifische Themen zur Sprache: Wie gelingt es, Jugendliche und junge Erwachsene anzusprechen?

Wie ist damit umzugehen, dass die einen von einem kirchlichen Mediendienst unabhängigen, kritischen Journalismus erwarten, andere jedoch eine Plattform für die Selbstdarstellung der kirchlichen Autoritäten und ihrer Sicht der Dinge?
Finanzierung pastoraler Aufgaben Wie jedes Jahr bildeten die Beschlüsse über den Einsatz der finanziellen Mittel für pastorale Aufgaben einen Schwerpunkt des geschäftlichen Teils der Herbstversammlung. Als Besonderheiten der Mitfinanzierungsbeschlüsse für 2017 sind zu erwähnen:

«»¢ Der Beitrag an die Schweizer Bischofskonferenz, ihr Generalsekretariat und ihre Gremien wird letztmals im Rahmen der Mitfinanzierungsbeschlüsse festgelegt. Ab 2018 wird darüber auf der Basis einer Beitragsvereinbarung SBK-RKZ separat befunden. So kann der besonderen Rolle der SBK besser Rechnung getragen werden.

«»¢ Für das nationale Engagement der katholischen Kirche im Bereich von «palliative care» wird ein dreijähriges Projekt finanziert. Es soll Grundlagen schaffen für die Beantwortung der Frage, was künftig in diesem wichtigen Feld von der Kirche gesamtschweizerisch gefordert ist.

«»¢ Ein Teil der Beiträge für die kirchliche Medienarbeit ist neu für Innovationen bestimmt. Die Medienzentren sollen dem raschen Wandel künftig noch gezielter Rechnung tragen.

«»¢ Für das deutschschweizerische Minifest 2017 wird ein Projektbeitrag gewährt. Ein weiteres Merkmal der Mitfinanzierungsbeschlüsse für 2017 ist der nochmals reduzierte Beitrag von Fastenopfer. Es zeichnet sich ab, dass das Hilfswerk seinen Pastoralbeitrag-Schweiz ab 2018 gezielt für die Bereiche Jugendpastoral, Sozialethik und weltkirchliche Solidarität einsetzen wird. Der letztgenannte Bereich (früher «Mission» genannt), wird voraussichtlich ganz in den Zuständigkeitsbereich von Fastenopfer übergehen, da das Hilfswerk dafür auch über das entsprechende Fachwissen verfügt.
Unternehmenssteuerreform III Bevor Kirchensteuermittel für pastorale Aufgaben ausgegeben werden können, müssen sie eingenommen werden. Die Höhe der Erträge hängt stark von den kantonalen Steuergesetzgebungen und von der Wirtschaftslage ab. Das gilt insbesondere für die Kirchensteuern von Unternehmen, die es bekanntlich nicht in allen Kantonen gibt. Deshalb sind auch die steuerfinanzierten Kirchen von der aktuellen Diskussion um die Unternehmenssteuerreform III betroffen. Weil es sich um eine steuerrechtliche Vorlage handelt und die Einschätzungen über Auswirkungen, Chancen und Risiken weit auseinander gehen, hat die RKZ beschlossen, zur bevorstehenden Referendumsabstimmung weder befürwortend noch ablehnend Stellung zu nehmen. Sie stellt ihren Mitgliedern jedoch ein Papier mit Überlegungen zur Meinungsbildung zur Verfügung. Dieses befasst sich mit der Ausgangslage, mit den unterschiedlichen Gesamtbeurteilungen der Vorlage und der geplanten Senkung der Unternehmenssteuersätze sowie mit den spezifisch kirchlichen Aspekten.
Zusammenarbeit mit der Schweizer Bischofskonferenz Nach rund zweijährigen Verhandlungen zwischen SBK und RKZ zur Neuregelung der Zusammenarbeit hatten die Delegierten noch zur Beitragsvereinbarung mit der SBK Stellung zu nehmen. Alle anderen Regelungen sind bereits genehmigt. Die Umsetzung hat z.T. schon begonnen und wird z.T. noch vorbereitet. Im  Rückblick auf den Verhandlungsprozess wurde festgestellt, dass die Delegationen gute Resultate erzielt haben und dass die Gespräche auch eine zwischenmenschlich solide Basis für die künftig engere Zusammenarbeit geschaffen haben. Luc Humbel, Präsident der RKZ, erläuterte: «Es sind quasi die Geleise gelegt und die Weichen gestellt. Es braucht nun noch Zugkraft und viele Passagiere, um sich gemeinsam auf den Weg zu machen.»
Professionelle Wahrnehmung und Dokumentation der Stiftungsaufsicht Veränderte gesetzliche Grundlagen verlangen von privatrechtlichen kirchlichen Stiftungen, dass sie im Handelsregister eingetragen werden. Darüber hinaus gibt es Forderungen, die Aufsicht über diese Stiftungen zu verschärfen. Die RKZ fordert ihre Mitglieder in diesem Zusammenhang auf, sich gemeinsam mit den pastoral Verantwortlichen für eine professionelle Wahrnehmung und Dokumentation der Stiftungsaufsicht einzusetzen. Damit leisten die Aufsichtsorgane einen Beitrag zur Glaubwürdigkeit der Kirche und zum Erhalt der Autonomie in diesem Bereich. Die Kommission der RKZ für Staatskirchenrecht und Religionsrecht hat dazu Informationen und Empfehlungen erarbeitet.
Zukunft der Pastoral in einer von Migration und Mobilität geprägten Kirche  Seit 2015 besteht zwischen den Gremien von migratio, der Schweizer Bischofskonferenz und der RKZ Einigkeit darüber, dass im Bereich der Migrationsseelsorge Klärungsbedarf besteht. Dies nicht nur, weil weiterhin viele katholische Migrantinnen und Migranten in die Schweiz kommen, sondern auch, weil immer deutlicher wird, dass Migrationspastoral keine vorübergehende Aufgabe der Kirche ist. Kulturelle Vielfalt, Mehrsprachigkeit und unterschiedliche Formen und Traditionen der Liturgie, der Spiritualität und des Gemeindelebens gehören bleibend zur schweizerischen Kirchenwirklichkeit. Die aktuelle Situation muss sorgfältig analysiert werden. Die pastoralen Konzepte, Strategien und Strukturen müssen weiter entwickelt, und die Verteilung der Aufgaben auf die unterschiedlichen Ebenen des kirchlichen Handelns überprüft und angepasst werden, was auch finanzielle Auswirkungen haben wird. Die RKZ begrüsst in diesem Fall, dass der «Mut zu einer Baustelle da ist». Damit die Arbeiten zu einem guten Ergebnis führen, ist es aus ihrer Sicht unerlässlich, dass sie unter Einbezug aller wichtigen Akteure geplant und geleistet werden. Luc Humbel formulierte es in seinem präsidialen Statement so: «Bei dieser Baustelle steht viel auf dem Spiel – längst nicht nur finanziell, sondern für die Zukunft der Kirche Schweiz insgesamt.»

Zürich, 28. November 2016 Daniel Kosch

 

* Der Titel dieses Mediencommuniqués ist eines seiner auf Twitter verbreiteten Eisenbahngleichnisse. Er trifft nicht nur auf die langjährige «Baustelle» der kirchlichen Medienarbeit zu, sondern auf viele andere Projekte, an denen die RKZ sich beteiligt.

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