Mehr Weite und weniger Autos – Ja zu Neugestaltung des Klosterplatzes

Einsiedeln SZ, 29.11.16 (kath.ch) Der zweitgrösste Kirchenvorplatz Europas sieht besseren Zeiten entgegen. Am Sonntag haben die Einsiedler einen Baukredit für die Neugestaltung ihres Hauptplatzes in der Höhe von 1,75 Millionen Franken genehmigt. Der Entscheid ermögliche eine «grosse Aufwertung» des Klosterplatzes sagte der Mediensprecher des Klosters Einsiedeln, Pater Lorenz Moser, gegenüber kath.ch.

Barbara Ludwig

Ein Teil des Platzes vor der Benediktinerabtei Einsiedeln gehört dem Kloster, während der andere, näher beim Dorf liegende Teil im Eigentum des Bezirks Einsiedeln ist. Einheimische benennen die beiden Areale unterschiedlich: «Hauptplatz» heisst der Teil, der dem Bezirk gehört. Der andere Teil heisst «Klosterplatz». Gebaut wurde dieser Kirchenvorplatz vor 270 Jahren.

Heute sind sowohl Haupt- als auch Klosterplatz stark sanierungsbedürftig. Und weil in den letzten Jahrzehnten beim Hauptplatz viele bauliche Massnahmen vorgenommen wurden, sei die harmonische Einheit von Haupt- und Klosterplatz verloren gegangen, heisst es in der Informationsbroschüre zur Abstimmung des Bezirks Einsiedeln.

Zurück zur «wunderschönen Einheit»

An der Sanierung und Neugestaltung des Klostervorplatzes beteiligen sich beide Eigentümer bei getrennter Finanzierung. Am 27. November haben die Einsiedler Stimmbürger nun einen Baukredit für die Neugestaltung des Hauptplatzes in der Höhe von 1,75 Millionen Franken angenommen. «Damit kann die Neugestaltung so realisiert werden wie im Gesamtprojekt vorgesehen», sagte Pater Lorenz Moser auf Anfrage gegenüber kath.ch. Der Entscheid ermögliche eine «grosse Aufwertung» des Klosterplatzes. Das werde sich auch positiv auswirken auf den Eindruck von Pilgern und Touristen, den diese vom Ort mitnähmen, so Moser.

In den 1980er Jahren sei der Platz vom Autoverkehr befreit worden. «Wenn man Fotos aus den 1960er oder 1970er Jahren sieht, als noch Autos auf dem Platz parkierten, muss man sagen: Furchtbar!» Von der aktuell geplanten Neugestaltung erhofft sich der Pater einen ähnlichen Effekt. Sie werde die «wunderschöne Einheit», die den Kirchenvorplatz einst auszeichnete, wiederherstellen. «Seine Schönheit wird wieder besser zur Geltung kommen.»

Noch zu wenig geklärt ist aus Sicht von Moser die Zugänglichkeit für Gehbehinderte. «Das hat oberste Priorität. Wir wollen, dass alle, auch Behinderte, Zugang zur Klosterkirche haben.» Ob Menschen im Rollstuhl auf dem Platz fahren können, hänge von der Beschaffenheit der Pflastersteine ab, erklärte der Mediensprecher.

Ein neuer «Platz im Platz» und weniger Parkplätze

Als augenfälligste Veränderung für künftige Besucher bezeichnete Andreas Baumgartner, Abteilungsleiter Planen Bauen Umwelt Energie der Bezirksverwaltung Einsiedeln, die Schaffung eines «Platzes im Platz». Damit meint er den Raum zwischen den Arkaden, auf dem der bereits sanierte Marienbrunnen steht. Trittstufen werden in der Verlängerung der Arkaden ein Halbrund bilden und gleichzeitig das Gefälle auf dem Platz entschärfen. Die Treppe zwischen den Arkaden, die ein Stück weit zur Klosterkirche hinaufführt, muss erneuert werden.

Weil zudem die Strasse verlegt wird – näher zu den Häuserfassenden des Dorfes hin – entstehe ein «grosszügiger und offener Raum», so Baumgartner gegenüber kath.ch. Optisch auffallen werde auch, dass auf dem Hauptplatz die Hälfte von bislang 52 Parkplätzen aufgehoben werden. Deren Aufhebung wird durch 26 zusätzliche öffentliche Parkplätze in Gehdistanz kompensiert.

Die Bauarbeiten auf dem Hauptplatz sollen in mehreren Etappen von 2018 bis 2020 umgesetzt werden, heisst es in der Informationsbroschüre. Die Kosten für die Sanierung – es braucht eine neue Pflästerung inklusive Untergrund und neue Abwasser- und Frischwasserleitungen – betragen rund 6 Millionen Franken. Darüber mussten die Einsiedler aber nicht abstimmen.

Kloster restauriert seit mehreren Jahren

Das Kloster selber ist seit mehreren Jahren daran, Elemente des Klosterplatzes zu renovieren. Dafür sammelt es seit Februar 2007 mit der Spendenaktion «Ihr eigenes Stück Klosterplatz" Geld. Bereits saniert wurden der Abteihof, der nicht eigentlich zum Klosterplatz gehört, und der Marienbrunnen.

Im Januar 2014 wurde mit Renovierungs- und Restaurierungsarbeiten an den Arkaden begonnen. Die Arbeiten an der nördlich gelegenen Arkade seien bereits relativ weit fortgeschritten, sagte Moser. Dort werde derzeit am Innenausbau gearbeitet; noch fehle das Dach. Bei der südlich gelegenen Arkade stecke man noch mittendrin. Nach Abschluss der Arbeiten an den Arkaden müsse die Treppe dazwischen erneuert werden. Arkaden und Treppe liegen auf dem Teil des «Platzes im Platz», der dem Kloster gehört. Wie schnell man mit der Sanierung voranschreite, hänge von der Finanzierung ab, sagte Lorenz weiter. «Nach wie vor sind wir auf Spenden angewiesen.»

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