Katholiken der Waadt lehnen Initiative zu Religionsgemeinschaften ab

Lausanne, 28.11.16 (kath.ch) Als unnütz bezeichnet die katholische Kirche in der Waadt ein Volksinitiative der SVP, welche die öffentliche Anerkennung von Religionsgemeinschaften verhindern will. Die kantonale Verfassung enthalte genügend Elemente, um die  Anerkennung fundamentalistischer Gemeinschaften im Kanton zu verhindern.

Die aktuelle kantonale Gesetzgebung im Kanton sei gegenüber den Religionsgemeinschaften bereits restriktiv, schreibt die kantonale katholische Körperschaft im Kanton Waadt (FEDEC-VD) am 24. November. Gleichentags lancierte die kantonale SVP eine Initiative, die sich vor allem gegen die Anerkennung muslimischer Gemeinschaften richtet, wie der Generalsekretär der kantonalen SVP, Kevin Grangier, gegenüber cath.ch sagte.

Die bestehenden Gesetze lieferten genügend Spielraum, um die Anerkennung einer neuen Gemeinschaft zu verhindern, welche eine öffentliche Anerkennung anstrebe, schreibt die kantonale Kirche. Die Initiative könne den religiösen Frieden gefährden. Sie könne Personen, welche kleinen Religionsgruppen angehören und die sich in der Gesellschaft einbringen möchten, entmutigen.

Verfassung enthält bereits alle Elemente

Die katholische Gemeinschaft, welche im Kanton öffentlich anerkannt ist, bezeichnet das kantonale Gesetz, das den Weg für die Anerkennung einer Religionsgemeinschaft vorgibt, als «gut gemacht.» Die Rechte des Individuums und der Respekt des demokratischen Prinzips und des Religionsfriedens seien in der Verfassung eingeschrieben. Der Religionsfrieden verbiete den aggressiven Proselytismus, also das Abwerben von Gläubigen, und die Verunglimpfung von Religionsgemeinschaften. Eine Änderung der Verfassung sei nicht nötig.

Die SVP will mit ihrer Initiative den Kanton vor fundamentalistischen Religionen schützen. Die Anerkennung jeglicher Ausnahmebewilligung oder jeglichen Privilegs soll verboten werden, das durch den Glauben oder die religiöse Praxis begründet ist, sagte Kevin Grangier sagte gegenüber cath.ch.

Alle aus dem Christentum hervorgegangenen Gemeinschaften würden sich in einem kulturellen Umfeld befinden, das ihnen nahe ist. Das gelte nicht für den Islam, der den Proselytismus aktiv betreibe und «seine Lebensform aufzwingen will». (cath.ch/gs)

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