Sexuelle Übergriffe: Schweizer Bischöfe laden zu Bussfeier ein

Freiburg i.Ü., 21.11.16 (kath.ch) Die Schweizer Bischofskonferenz (SBK) lädt zu einer Gebets- und Bussfeier ein, die den Opfern sexueller Übergriffe im kirchlichen Umfeld gewidmet ist. Daran nehmen auch Vertreter der Opfer teil. Die Feier findet am Montag, 5. Dezember, in Sitten statt, wie die Schweizer Bischöfe am Montag, 21. November, mitteilten.

Die SBK folgt damit einem Aufruf von Papst Franziskus, der möchte, «dass die katholische Kirche weltweit solche Gebets- und Bussfeiern durchführt», so die Mitteilung weiter. Die Bischöfe, Vertreterinnen und Vertreter der Höhern Ordensobern der Schweiz sowie eine Delegation der Opfer werden «für göttlichen Beistand bei der Heilung von Wunden der Opfer und bei der Überwindung von Schuld in Strukturen, Verhaltens- und Denkmustern innerhalb der Kirche beten».

Bereits im Jahr 2010 hatten die Schweizer Bischöfe in einem liturgischen Akt die «grosse Schuld» der Kirche gegenüber den Opfern sexueller Übergriffe im kirchlichen Umfeld bekannt. Erstmals werden dieses Mal auch die Ordensoberen und die Opfer vertreten sein, sagte Walter Müller gegenüber kath.ch. Die Feier sei öffentlich, das Schreiben sei an Medien, Ordensgemeinschaften und Pfarreien gegangen.

Bestandesaufnahme zum Thema «sexuelle Übergriffe»

Im Anschluss an die Feier geben die Bischöfe eine Übersicht darüber, was seit 2002, als die ersten Richtlinien im Umgang mit sexuellen Übergriffen in Kraft traten, zu diesem Thema unternommen worden sei und wie die katholische Kirche der Schweiz in Zukunft damit umzugehen gedenke, so Müller. Dabei wird die SBK auch über den Fonds informieren, der zugunsten verjährter Fälle errichtet wird.

Im Jahr 2010 gedachten die Schweizer Bischöfe in der Gnadenkapelle der Klosterkirche von Einsiedeln in einem Bussakt der Opfer sexueller Übergriffe. «Grosse Schuld ist in unserer Zeit in der Kirche und auch in unseren Diözesen und Gemeinschaften bekannt geworden», leitete der damalige Präsident der Schweizer Bischofskonferenz und Bischof von Sitten, Bischof Norbert Brunner, die Fürbittgebete ein. Zu lange sei sie «verborgen» geblieben oder wurde sie «verschwiegen». «Es ist Schuld aus unterlassener Hilfe und nicht gewagtem Widerspruch», sagte er deutlich und verurteilte damit die kirchliche Vertuschungspraxis auf Kosten der Opfer. Die sechs Bischöfe und zwei Äbte traten anschliessend einer nach dem andern vor die Schwarze Madonna und entzündeten nach einer kurzen Fürbitte eine Kerze.

Die diesjährige Feier findet am Montag, 5. Dezember, um 12 Uhr in der Basilika von Valeria in Sitten statt.  (sys)


Schweizer Bischöfe bekennen «grosse Schuld» der Kirche

 

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