Die Kirche muss umkehren

Zürich, 4.10.16 (kath.ch) Martin Werlens neues Buch «Wo kämen wir hin?» hält den Finger auf eine Wunde. Dieser Meinung ist Charles Martig in seinem Kommentar über Werlens Aufruf zur Umkehr. Ein Aufruf, der sich an die Kirche und alle Gläubige richtet.

Charles Martig

Martin Werlen beobachtet aufmerksam die Entwicklung der Kirche. Er plädiert in seinem neuen Buch «Wo kämen wir hin?» für eine Kirche, die nicht nur Umkehr predigt, sonder selber auch lebt. Damit hält er den Finger auf eine Wunde. Glaubwürdig ist unsere Kirche nur, wenn sie selber konkrete Schritte unternimmt. Dies tut Papst Franziskus, wenn er sich für Flüchtlinge und Obdachlose, für Barmherzigkeit und Gemeinschaft in Jesus Christus einsetzt.

Erstaunlich ist dabei nur, dass die Schritte der Umkehr in unserer Kirche in der Schweiz nur zögerlich, oder gar nicht erfolgen. So gibt es beim Lesen dieses kleinen Büchleins immer wieder die Erfahrung: Genau so ist es! Aber warum gibt es bei uns keine konkreten Schritte der Umkehr?

Werlen schreibt nicht aus der Perspektive des schon Angekommenen, der schon alles weiss. Das ist wohltuend. «Umkehr ist vielfältig und spannend wie das Leben. Nichts für Softies. Sie fordert den Mut, Neues zu denken und Vergangenes hinter sich zu lassen. Sie ist täglich überraschende Herausforderung.» Es gehe darum, Tag für Tag die Umkehr anzugehen.

Man könnte das Büchlein unter die Kategorie der «Erbauungsliteratur» einordnen. Dies nicht in einem pejorativen Sinn, sondern in ihrer Hochform. Werlen ermutigt genau hinzusehen. Er bringt zahlreiche Beispiele und Zitate aus den Evangelien, um den Geist von Jesus in die heutige Zeit hineinzutragen. Mit aktuellen Bezügen, bei denen er auch nicht vor offener Kritik an Kirchenverantwortlichen zurückschreckt, macht der Alt Abt Mut für Veränderungen. Das ist «Erbauung» im eigentlichen Sinn.

Da schreibt einer, dem es zutiefst darum geht, die Kirche und ihre Mission in der heutigen Zeit neu zu beleben. Martin Werlen orientiert sich dabei am Zentrum unseres Glaubens. Er schliesst seine 153 Kapitel umfassende Schrift mit einem Gebet: «Herr Jesus Christus, Du bist die Barmherzigkeit in Person …»

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