«Gott ist mein Superheld» predigt Jacqueline Straub in Locarno

Locarno, 7.8.2016 (kath.ch) «Gott ist mein Superheld.» Diese Aussage machte die katholische Theologin Jacqueline Straub in ihrer Predigt am Filmfestival Locarno vom Sonntag, 7.August, in der «Chiesa Nuova». Sie machte damit eine Verbindung zwischen dem Psalm «Der Herr ist mein Hirte» und dem Filmfestival.

Jacqueline Straub ist bekannt für ihr Streben nach dem Priesteramt in in der katholischen Kirche. Als junge Theologin hat sie auf Einladung der ökumenischen Arbeitsgruppe der christlichen Kirchen im Tessin eine Predigt in einer kleinen Stadtkirche in der direkten Nachbarschaft zur Piazza Grande von Locarno gehalten.

«Gott ist mein Superheld»

Straub ging in ihrer Predigt auf den Psalm «Der Herr ist mein Hirte» (23,1-6) ein: «In dem Bild des guten Hirten wird Gott als einer dargestellt, dem es wichtig ist, gut für seine Herde zu sorgen. Anders gesagt: Gott ist der Superheld seiner Herde. Die Schafe können sich auf ihn verlassen. Er ist zur Stelle, wenn er gebraucht wird, er setzt sich ein für die Schwachen und Unterdrückten. Gott will nicht, dass wir vom Bösen erniedrigt werden. Er hilft aus tiefster Not.» Die Theologin ging nun aber einen wesentlichen Schritt weiter und verglich fiktive Figuren wie «Spiderman», «Batman» und «Captain America» mit diesem Gottesbild: «Gott ist ein Superheld, weil er alles daran gibt, dass seine Herde unversehrt bleibt. Mit heutigen Worten könnte man den Vers ‹Mein Herr ist mein Hirte› auch mit ‹Gott ist mein Superheld› umschreiben.»

Der «gute Hirte» im Evanglium nach Johannes

Mit der Predigt versuchte Straub eine Analogie herzustellen zwischen den Helden des Mainstream-Kinos und den Bildern der Psalmen. Dabei bezog sie sich auch auf eine  Stelle im Johannesevanglium,  wo das Bild des «guten Hirten» ebenfalls aufgenommen wird (Joh. 10, 11-15): «Im Johannesevangelium finden wir die Bezeichnung ‹guter Hirte› nochmals», so Straub. «Dort erhält Jesus Christus diesen Titel. Jesus Christus ist unser Held. Wie er haben auch Superhelden eine menschliche Seite. Auch er war verwundbar und blieb nicht immer entspannt. Er ist nicht – wie man es von einem Superhelden vielleicht erwarten könnte – vom Kreuze herabgestiegen. Nein, seine Heldentat liegt in der Liebe.»

Gottesdienst feiert ökumenischen Geist von Locarno

Der Gottesdienst fand zu Ehren der Ökumenischen Jury am Filmfestival Locarno statt. Der Präsident des Festivals, Marco Solari, und der Präsident des Schweizerischen Evanglischen Kirchenbundes, Gottfried Locher, waren bei der Predigt anwesend. (cm)

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