Zürcher Pfarrei unterstützt Flüchtlingsschule

Zürich, 20.7.16 (kath.ch) Seit April werden in der Pfarrei Liebfrauen im Zürcher Kreis 6 Flüchtlinge in verschiedenen Fächern unterrichtet. Die Pfarrei sei von Jan Capol, einem der Initianten von «Welcome2school», angefragt worden, sagte die Sozialarbeiterin der Pfarrei, Anthoula Kazantzidou, gegenüber kath.ch. Gegenwärtig würden dem Projekt kostenlos zwei Räume im Pfarreizentrum an der Weinbergstrasse zur Verfügung gestellt.

Barbara Ludwig

Der Pfarrer von Liebfrauen, Josef-Michael Karber, sei begeistert gewesen vom Schulprojekt, so die Sozialarbeiterin. In Rücksprache mit der Kirchenpflege habe er entschieden, Welcome2school Gastrecht anzubieten. Dieses sei bis im Dezember, kurz vor Weihnachten, verlängert worden.

Seit April unterrichten laut einem Bericht des Zürcher «Tages-Anzeigers» (18. Juli) rund 35 Lehrerinnen und Lehrer eine Gruppe von 36 Flüchtlingen, von denen die meisten aus Eritrea und Afghanistan stammen. Welcome2school ist ein Projekt des Historikers Jan Capol und der ehemaligen SP-Kantonsrätin Katrin Jaggi und als Verein organisiert. Die Lehrer unterrichten Deutsch, Mathematik, aber auch Musik, Malen und Sport, und sie verzichten dabei auf einen Lohn. Die Flüchtlinge erhalten aber auch Einblick in europäische Umgangsformen.

Die Pfarrei Liebfrauen hat die Flüchtlinge, die den Unterricht besuchen, auch mit dem Erlös aus einer Kollekte unterstützt, die der Pfarrer organisiert habe, sagte Kazantzidou weiter. Die Flüchtlinge hätten kaum finanzielle Mittel, etwa um die Anreise nach Zürich zu bezahlen. «Die meisten haben eine N-Bewilligung, befinden sich also in einem laufenden Asylverfahren. Bei solchen Personen investiert die öffentliche Hand nicht viel Geld.»

Pfarrei bietet Schwimmkurs an

Im August bietet die Pfarrei zudem einen Intensivschwimmkurs für die Schülerinnen und Schüler von Welcome2school an. Sie habe den Anstoss dazu gegeben, sagte die Sozialarbeiterin. «Ich wohne in Zürich in der Nähe der Limmat. Schwimmunfälle sind immer wieder ein Thema». Letztes Jahr seien drei Flüchtlinge in der Limmat ertrunken. Die Schüler, die den Unterricht in Liebfrauen besuchen, könnten grösstenteils nicht schwimmen. Das Interesse an dem Angebot ist gross. Laut Kazantzidou haben sich bislang 27 Personen für den Kurs angemeldet, der in einem Hallenschwimmbad in Zürich durchgeführt wird. Den Kursleiter stellt voraussichtlich der Schwimmverein Zürileu. Nach den Schulferien will die Pfarrei zwei Mal wöchentlich einen Vertiefungskurs für Flüchtlinge anbieten, die ihre Fähigkeiten im Schwimmen verbessern möchten.

Geschwisterlicher Umgang mit Flüchtlingen

Das Engagement für Flüchtlinge ist für Liebfrauen nichts Neues. Der Pfarrei sei es ein Anliegen, mit Menschen jeglicher Herkunft und jeglicher Religionszugehörigkeit geschwisterlich umzugehen, sagte Pfarrer Karber gegenüber kath.ch.

Im vergangenen Jahr lud man einen Vertreter von Unicef ein, der einen Vortrag zum Thema «Kinder auf Fluchtwegen» hielt. Nach dem Informationsanlass backten und verkauften Pfarreiangehörige Guetzli. Der Erlös aus dem Verkauf ging an das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen. Für kommenden Dezember plant die Pfarrei ein Benefiz-Konzert mit dem Frauenchor «Die Vogelfreien». Die Kollekte soll weiblichen Flüchtlingen zu Gute kommen, die auf der Flucht häufiger als Männer Gewalt ausgesetzt sind.

 

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