Junge Muslime organisierten mitten in Freiburg öffentliches Fastenbrechen

Freiburg i.Ü., 4.7.16 (kath.ch) An einem öffentlichen Fastenbrechen in der Stadt Freiburg haben am Samstag, 2. Juli, gegen 300 Personen teilgenommen. Stadtpräsident Thierry Steiert begrüsste die Initiative des Vereins «Frislam» und nahm gleich selber am Anlass teil. Dem Fest tat es keinen Abbruch, dass die Freiburger gleich nebenan mit Discoklängen lautstark ihr Volksfest «Braderie» feierten.

Georges Scherrer

Schon am Mittag begannen Stadtangestellte mit Hilfe von jungen Muslimen die Zelte und Bänke für das Fastenbrechen auf dem zentralen «Python»-Platz aufzustellen. Gleich nebenan wurden die Bierfässer für die Braderie, ein Freiburger Volksfest, zu den Ausschankstellen gebracht. Der Präsident des Vereins Frislam, Mohamed Hamsa, störte sich nicht daran, dass Volksfest und Fastenbrechen auf dem Platz zusammenstiessen. «Wenn Leute vorbeischauen, laden wir sie natürlich ein», sagte er vor Festbeginn zu kath.ch.

Der Verein vereinigt junge Muslime, die in Freiburg engagiert sind und das gemeinschaftliche Leben fördern wollen. Im Verein sind Frauen und Männer zusammengeschlossen, die fünf verschiedenen muslimische Zentren angehören. Vertreten sind im Verein verschiedene muslimische Glaubensorientierungen. Die Muslime wollen über Frislam auch ihre soziale Zugehörigkeit zur Stadt unterstreichen.

Der Anlass «Fastenbrechen» begann um 20.30 Uhr mit einem offiziellen Teil. Dazu gehörten Begrüssungen und Reden. Erst nach dem Sonnenuntergang um 21.30 Uhr folgte das eigentliche Fastenbrechen. Der orientalische Teller des Abends enthielt Reis mit Huhn und geröstete Nüsse. Zu trinken gab es Wasser.

Das Fastenbrechen zum Abschluss des Ramadan fand in der Stadt zum zweiten Mal statt. Hamsa wünscht sich, dass dieses als jährlich wiederkehrender Anlass seinen festen Platz im städtischen Fest-Kalender findet.

Initiative junge Muslime

Unter den Gästen befand sich auch der Präsident der Stadt, Thierry Steiert. «Das Fastenbrechen selber steht für die Stadt im Hintergrund», sagte er gegenüber kath.ch. Für die Behörden stehe vielmehr im Vordergrund, dass junge Muslime einen Verein gegründet haben und über diesen den Dialog mit Freiburgs Bevölkerung und den Behörden suchten.

Es seien Leute, welche die Offenheit propagieren. «Ich finde, als Stadt ist es in unserem Interesse, dass wir auf diese Leute zugehen und diese Initiative fördern.» Über diesen Weg wolle Freiburg verhindern, dass wie in anderen Städten die Ghettoisierung einer bestimmten Volksschicht einsetze. Die Stadt unterstützte gemäss Steiert das Fest in einem sehr bescheidenen Rahmen. Die Kosten für die Benutzung des zentralen Platzes und des Materials wie Bänke und Zelte wurde vom Integrationsamt gesponsert.

Dass Braderie und Fastenbrechen im Stadtzentrum parallel und friedlich stattfinden konnten, bezeichnete Steiert als «ein gutes Zeichen für den Dialog». Das Stadtzentrum ist im Sommer ein begehrter Ort. Innerhalb von wenigen Wochen finden dort «enorm viele Festivitäten» statt, so Steiert. (gs)

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