Nach Entlassung – Reformierter Pfarrer seit Tagen im Hungerstreik

Lausanne, 21.6.16 (kath.ch) Am vergangenen Mittwoch, 15. Juni, ist Pfarrer Daniel Fatzer fristlos entlassen worden, weil er in einem sonntäglichen Radiogottesdienst die reformierte Waadtländer Kirche heftig attackiert hatte. Einen Tag später trat der Pfarrer aus Protest in den Hungerstreik, wie verschiedene Medien berichteten.

Am vorletzten Sonntag, 12. Juni, kritisierte Fatzer in einem vom Westschweizer Radio- und Fernsehen (RTS) übertragenen Radiogottesdienst den angeblich autoritären Führungsstil des Synodalrates der waadtländischen reformierten Kirche.  Im Gottesdienst habe der Pfarrer seinen Unmut über mehrere Personalkonflikte und Entlassungen zum Ausdruck gebracht, meldete das Newsportal ref.ch am Montag, 20. Juni. Fatzer nannte in seiner Predigt zwei in die Konflikte involvierte Personen namentlich, wie aus einer schriftlichen Information des Synodalrates der Kirche hervorgeht. Dieser wirft dem Pfarrer vor, den Radiogottesdienst für einen Angriff auf Personen und die Institution «Kirche» instrumentalisiert zu haben.

Verstoss gegen berufsethische Richtlinien

Die Exekutive der Kirche hat beschlossen, den Pfarrer fristlos zu entlassen. Der Beschluss wurde Fatzer am Mittwoch, 15. Juni, mitgeteilt. Am Donnerstag wurde der Radiogottesdienst von der Webseite von RTS entfernt. Die Produzentin der Radiogottesdienste, das kirchliche Unternehmen Médias-pro, hatte laut Angaben des Synodalrates die Zusammenarbeit mit dem Pfarrer bereits am Dienstag aufgekündigt. Die für die Radiogottesdienste verantwortliche Pfarrerin Sabine Petermann sagte gegenüber ref.ch, sie habe im Vorfeld Fatzer mehrfach per Mail darauf aufmerksam gemacht, dass sein Verhalten unvereinbar mit den geltenden berufsethischen Richtlinien sei.

Pfarrer hungert in Kirche

Am Donnerstag vergangener Woche ist der Pfarrer in den Hungerstreik getreten. Wie die «Neue Zürcher Zeitung» (21. Juni) berichtete, liege er auf einer Liege in der Kirche St-Laurent mitten im Stadtzentrum von Lausanne. Laut ref.ch markiert die Protestaktion des streitbaren Pfarrers einen bisherigen Höhepunkt in einer Reihe von Personalkonflikten, welche die Kirche seit knapp zwei Jahren belasteten. (bal)

 

 

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