Die Inländische Mission sieht neue Handlungsfelder bei Klosterschliessungen

Zug, 24.5.16 (kath.ch) Das älteste Hilfswerk der Schweiz, die Inländische Mission, konnte im vergangenen Jahr trotz leicht rückläufiger Erträge aus Kollekten wieder eine Million Franken für Unterstützungsleistungen bereitstellen. Das Werk mit Sitz in Zug sieht in der Beratung bei der Schliessung von Klöstern ein neues Handlungsfeld.

Kleine Kirchgemeinden und Pfarreien, die wegen dringender Unterhaltsarbeiten an ihren Bauten vor finanziellen Problemen stehen, Seelsorgeaktivitäten, die mangels eigner Mittel nicht durchgeführt werden können oder Beratungen bei Renovation und Unterhalt von Kirchen: Die Tätigkeiten der Inländischen Mission IM sind vielfältig. An der Generalversammlung am 23. Mai in Zug, an der auch der Basler Bischof Felix Gmür teilnahm, konnte Präsident Paul Niederberger auf ein erfolgreiches Jahr zurückblicken. Der alt Ständerat aus dem Kanton Nidwalden stellte zudem fest, dass sich für das national tätige Werk neue Aufgaben über die Bistumsgrenzen hinaus eröffnen.

Viel mehr als Renovationsbeiträge

Oft wird die Tätigkeit der Inländischen Mission von aussen vor allem durch finanzielle Beiträge an Renovationen von Kirchen und Kapellen wahrgenommen. Im vergangenen Jahr wurden denn auch beispielsweise Kirchenrestaurierungen im Jura, im Wallis und im Tessin unterstützt, wie aus dem Jahresbericht der IM hervorgeht.

Beiträge erhielten aber auch verschiedene Seelsorgeprojekte, wie beispielsweise im Bistum Sitten das Familien- und Elternprojekt «Eveil à la fois» («Erwachen zum Glauben»), die Pastoralarbeit im Valle Onsernone und die Fachstelle für Religionspädagogik in Genf. Nach wie vor von grosser – und wie der Präsident an der Versammlung sagte – zunehmender Bedeutung kommt der finanziellen Unterstützung von Seelsorgerinnen und Seelsorgern zu, die ihren Lebensunterhalt nur mit den ihnen zur Verfügung stehenden Löhne nicht bestreiten können.

Klosterschliessungen, ein IM-Thema für die Zukunft

Was passiert mit den immer mehr Klöstern, die mangels neuer Ordensmitglieder geschlossen werden müssen? Hier eröffnet sich für Präsident Niederberger ein neues Handlungsfeld für die IM. Vereinzelt sei wohl vertieftes Fachwissen vorhanden. Da Klosterstrukturen aber nicht an Bistumsgrenzen haltmachen, wie der Präsident hervorhob, sei es wichtig, dass vorhandenes Wissen vernetzt und verbessert werde. Die Inländische Mission wird in Kürze der Schweizer Bischofskonferenz einen Projektentwurf vorlegen, wie die Frage der Klosterschliessungen gemeinsam angegangen werden kann. Die IM stellt dafür gerne Ressourcen zur Verfügung.

Erstmals hat die IM im letzten Jahr unter dem Titel «Vorbeugen ist besser als heilen» eine Fachtagung über Renovation und Unterhalt von Kirchen angeboten. Diese Initiative wurde sehr gut aufgenommen, die Nachfrage nach solchen Angeboten ist vorhanden, wie die Tagung deutlich gezeigt hat.

Wechsel in der Geschäftsstelle

Kurz vor der Mitgliederversammlung hat Urban Fink als neuer Geschäftsführer der IM seine Tätigkeit aufgenommen. Der langjährige Redaktionsleiter der Schweizerischen Kirchenzeitung SKZ hat die Nachfolge von Adrian Kempf angetreten, der seit 2009 die Geschäftsstelle geleitet hatte.

Da Urban Fink zuvor im Vorstand des Hilfswerks tätig gewesen war, galt es, eine Vakanz zu füllen. Neu ins Leitungsgremium gewählt wurde Andreas Rellstab, Pfarrer in Zürich. (ms)

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