Tagung zu Gewalt und Religion – Bibel in US Top Ten beanstandeter Bücher

Luzern, 14.4.16 (kath.ch) Während für die einen die Religionen das Grundübel heutiger Gewaltspiralen sind, sind sie für andere Quelle einer Haltung der Gewaltlosigkeit. Verwiesen wird auf die Verfolgung von Christen oder einen radikalen Islam. Nun kommt aus den USA die Nachricht, dass dort die Bibel erstmals unter den zehn am häufigsten beanstandeten Büchern gelandet ist. Eine Veranstaltung der «Katholischen Dialoge» in Luzern nimmt am kommenden Montag, 18. April, das Thema Gewalt und Religion auf.

Die Bibel ist in den USA erstmals in den Top Ten der am häufigsten beanstandeten Büchern aufgetaucht. Laut einer am Mittwoch, 13. April, veröffentlichten Statistik der US-Bibliothekars-Vereinigung «American Library Association» landete sie auf dem sechsten Platz. 2015 gab es demnach 275 schriftliche Beschwerden über die Bibel. Beanstandet würden vor allem Gewalt und Sexualität.

James LaRue vom «Büro für intellektuelle Freiheit» der Bibliothekarsvereinigung erklärte, die Beschwerden kämen vor allem aus dem Süden und Südwesten der USA. Einige konservative US-Politiker zitierten die Erhebung am Mittwoch als einen Beleg dafür, wie sehr Christen in den USA unter Druck stünden.

Religionen im Vergleich

Diese Meldung erscheint rechtzeitig zur Veranstaltung «40. Katholischer Dialog»  in Luzern, die das Thema Gewalt und Religion aufnimmt. Die Veranstaltung «Das Heilige und die Gewalt» geht der Frage nach, ob es grundlegende Unterschiede zwischen den Religionen in der Gewaltfrage gebe.

Die Organisatoren verweisen auf den Churer Generalvikar Martin Grichting, der nach einem Attentat in Brüssel in einem Kommentar für den «Blick» über die Muslime schrieb: «Wenn sie religiös motivierte Gewalt üben, folgen sie dem Gründer ihrer Religion, der zum Töten aufgerufen hat. Angehörige dieser Religion haben es deshalb zweifellos schwerer, anzuerkennen, was mit der Aufklärung durchgesetzt wurde: das Gewaltmonopol des Staates».

In Luzern referieren der emeritierte Freiburger Religionswissenschaftler Richard Friedli und der Sozialethiker Hansjörg Schmid, Co-Leiter des «Schweizer Zentrum für Islam und Gesellschaft» in Freiburg.

Katholische Dialoge

Seit sechs Jahren führt das Romero Haus Luzern in Zusammenarbeit mit dem Forum für offene Katholizität und dem Verein tagsatzung.ch regelmässig die Katholischen Dialoge durch. Die Dialog-Werkstatt steht allen Menschen offen, denen die gesellschaftskritische, «subversive» und utopische Dimension von Religion und Kirche wichtig sind und die sich weigern, diese fundamentalistischen und in sich gekehrten Kreisen zu überlassen, heisst es in einer Selbstdarstellung. (gs/kna)

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