Weisser Sonntag

Zürich, 3.4.16 (kath.ch) Eine Woche nach Ostern wird in katholischen Gegenden der Weisse Sonntag gefeiert. An diesem Tag sind Kinder im Alter von etwa acht bis zehn Jahren das erste Mal zur Kommunion eingeladen. Dazu tragen sie meist ein weisses Kleid.

Auch wer die Taufe empfängt, wird mit einem weissen Gewand bekleidet als Zeichen eines neuen Lebens. In frühchristlicher Zeit trugen die in der Osternacht Getauften dieses Kleid während der ganzen ersten Osterwoche, in der eine Art katechetische Nachbereitung des Taufereignisses stattfand. Eine Woche nach Ostern legten sie das Gewand ab, was dem Tag den Namen Weisser Sonntag gab.

Erst seit der Aufklärung kam der Brauch auf, am Weissen Sonntag eine gemeinsame Erstkommunion zu feiern. Lange Zeit wurden die Kinder individuell von ihren Eltern zur Kommunion geführt. Bei der Erstkommunionfeier kleideten sich die Kinder zunächst festlich schwarz, später trugen die Mädchen als «Bräute Christi» vielfach ein weisses Kleid und ein Kränzchen, die Buben als «Bräutigame» einen dunklen Anzug.

In der Schweiz hat sich seit den 1960er Jahren ein einheitliches weisses Gewand für alle Erstkommunionkinder durchgesetzt. Damit wird der Bogen zum Ursprung des Weissen Sonntags geschlagen. Wie das Anzünden der Taufkerze und die Erneuerung des Taufversprechens weist das Tragen des weissen Gewandes darauf hin, dass die Erstkommunion zum Weg des Christwerdens gehört.

An manchen Orten gilt als Erstkommuniontag nicht der Weisse Sonntag, sondern der Gründonnerstag oder ein Sonntag im Mai. In jüngster Zeit werden alternative Formen der Erstkommunion (zum Beispiel Feiern in Kleingruppen) gesucht, um die Kinder besser in die Eucharistie der Gemeinde zu integrieren. (jaw/sys)

 

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