Faire Konkurrenz unter Bauern: Es fehlen noch 25'000 Unterschriften

Lausanne, 3.2.16 (kath.ch) Eine ehrliche Konkurrenz in der Schweizer Landwirtschaft und normale Arbeitsbedingungen will die eidgenössische Volksinitiative «Ernährungssouveränität» erreichen. Die Unterschriftensammlung befindet sich im Schlussspurt. Ende März läuft die Sammelfrist aus. Verschiedene kirchlichen Organisationen unterstützen die Vorlage.

Die Volksinitiative «Für Ernährungssouveränität. Landwirtschaft betrifft uns alle» will, dass der Bund die Problematik der landwirtschaftlichen Angestellten ernsthaft aufgreift. Die Branche habe sich bisher als unfähig erwiesen, einen einheitlichen nationalen Gesamtarbeitsvertrag auszuarbeiten, schreiben die Initianten. In der Schweiz gebe es 26 kantonale Arbeitsverträge. Einige enthielten klare Lohnauflagen, andere verweisen auf die Empfehlungen des Schweizer Bauernverbandes. Die wöchentliche Arbeitszeit variiere zwischen 45 bis 66 Stunden. Diese Ungleichheit führe zu einer illoyalen «Konkurrenz» unter den Bauern und sei darum «in der Schweiz nicht mehr annehmbar».

Vielfalt erzeugt neue Probleme

Der Zürcher Ethiker Thomas Gröbly, der in diesem Jahr als Referent der Ökumenischen Kampagne von Brot für alle und Fastenopfer auftritt, unterstützt die Initiative. Er stellt fest, dass mit der hohen Biodiversität und einer kulturellen, sozialen und ökonomischen Vielfalt die Probleme in der Landwirtschaft und im Ernährungssystem gewachsen seien. Das Kriterium der Ernährungssouveränität werde im lokalen wie im globalen Ansatz jedoch kaum erfüllt.

Dem Unterstützungskomitee gehören neben verschiedenen Bauernorganisationen und Solidaritätsbewegungen, unter anderem die Weltläden, die Westschweizer Organisation «Eglise et monde du travail» (»Kirche und Arbeitswelt»), die christliche Aktion der Bauern in der Westschweiz (Acar) und die Theologische Bewegung für Solidarität und Befreiung an.

Sammlung läuft noch bis Ende März

Wie der Homepage der Initianten zu entnehmen ist, wurden bisher 93’500 Unterschriften gesammelt. Davon seien 58’000 gültig und 9000 ungültig. 26’500 befinden sich noch zur Beglaubigung bei den Gemeinden. Um sicher genügend gültige Unterschriften zu erreichen und in Anbetracht der steigenden Anzahl von ungültigen Unterschriften, hat sich das Initiativkomitee zum Ziel gesetzt, 130’000 Unterschriften zu sammeln. (gs)

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