Hilfswerk: «Im Rohstoffhandel ist die Schweiz eine Grossmacht!»

Bern, 28.1.16 (kath.ch) Das evangelische Hilfswerk «Brot für alle» (Bfa) spricht sich klar für die Spekulationsstopp-Initiative aus, die am 28. Februar zur Abstimmung kommt. Die Finanzspekulation mit Agrar-Rohstoffen führe zu hohen Preisschwankungen bei den Grundnahrungsmitteln. Das treffe vor allem die Menschen in den Entwicklungsländern, teilte das Hilfswerk in am Donnerstag, 28. Januar, mit.

Die Initiative richte sich vorab an Banken, Pensionskassen und Versicherungen, die mit Milliardenbeträgen auf die zukünftigen Preisentwicklungen von Grundnahrungsmitteln wie Mais, Reis oder Weizen wetteten – ohne diese jemals kaufen zu wollen.

Entwicklungsländern fehlt Planungssicherheit

Dies aber verschärfe die Instabilität der Nahrungsmittelpreise auf dem Weltmarkt. Denn wenn die Preise schnell und stark anstiegen, hätten Menschen, die nahe am Existenzminimum leben, die Wahl zwischen Verschuldung oder Hunger. Wenn die Preise wieder sinken, würden die Verkaufspreise auf den Märkten und in den Läden zwar ebenfalls sinken, jedoch sehr verzögert. Somit fehle Menschen in Entwicklungsländern die Planungssicherheit.

Bfa sieht die Schweiz besonders in der Pflicht: «Im Rohstoffhandel ist das kleine Land eine Grossmacht – auch im Agrarbereich» Die Schweizer Banken würde nämlich Finanzinstrumente anbieten, die sich auf Agrarrohstoffe bezögen, heisst es in der Mitteilung. «Um das völkerrechtlich verankerte Recht auf Nahrung erfolgreich umzusetzen, müssen wir alle Mittel und Wege nutzen. Das Verbot der Finanzspekulation mit Lebensmitteln ist ein Meilenstein auf diesem Weg», findet Bfa.

Die Initiative gegen die Spekulation mit Nahrungsmitteln war im Herbst 2012 von den Jungsozialisten, der SP, den Grünen und mehreren Hilfswerken lanciert worden. Sie will es Finanzinstituten und Vermögensverwaltern verbieten, in Finanzinstrumente zu investieren, die sich auf Agrarrohstoffe und Nahrungsmittel beziehen. Das Verbot soll auch für den Verkauf von so genannten strukturierten Produkten gelten. Ausserdem soll sich der Bund international dafür einsetzen, dass die Spekulation mit Nahrungsmitteln weltweit wirksam bekämpft wird. (sys)

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