Papst an WEF-Teilnehmer: «Die Armen sind eure Aufgabe»

Rom/Davos, 201.16 (kath.ch) Papst Franziskus hat an das Weltwirtschaftsforum (WEF) in Davos appelliert, den Kampf gegen Armut und soziale Ungerechtigkeit in den Mittelpunkt zu stellen. Profitdenken und Rationalisierung in der Weltwirtschaft hätten in den vergangenen Jahren schwerwiegende Verschlechterungen für Hunderte Millionen Menschen gebracht. 

«Das ist die hauptsächliche Herausforderung, die vor ihnen als Führungskräften der Wirtschaftswelt liegt», schreibt der Papst in einer am Mittwoch, 20. Januar, vom Vatikan veröffentlichten Botschaft an WEF-Präsident Klaus Schwab. Wer die Mittel zu einem angenehmen Leben besitze, solle nicht um seine Privilegien besorgt sein, sondern, versuchen den Bedürftigen zu helfen. «Vergessen Sie die Armen nicht», forderte der Papst zur Eröffnung des Kongresses.

Wirtschaft, Würde und Umwelt beachten

Der Mangel an würdevoller Beschäftigung und soziale Unsicherheit hätten in verschiedenen Ländern bedrohlich zugenommen. Der Papst forderte Wirtschaftsmodelle, die gleichzeitig fortschrittliche Technologien förderten und zugleich die Würde der Arbeit, soziale Rechte und die Umwelt schützten. «Der Mensch muss die technologische Entwicklung bestimmen, ohne sich von ihr beherrschen zu lassen.»

«Wir dürfen nie zulassen, dass die Kultur des Wohlstands uns betäubt»

In seiner Grussbotschaft prangerte der Papst eine «Barriere der Gleichgültigkeit» in der heutigen Welt an. «Wir dürfen niemals zulassen, dass die Kultur des Wohlstands uns betäubt und uns unfähig macht, Mitleid zu empfinden gegenüber dem schmerzvollen Aufschrei der anderen», heisst es dort. Das Konsumdenken habe Unrecht und Ungerechtigkeit verursacht.

Mitleid und Verantwortung für andere seien dagegen ein wesentlicher Teil des gemeinschaftlichen Menschseins. Sie vermittelten das Glück einer Lebensfülle, die der Konsum nicht bieten könne. Die technologischen und wissenschaftlichen Fortschritte der sogenannten vierten industriellen Revolution, dürfen nach den Worten des Papstes nicht zur Zerstörung der menschlichen Person führen und sie durch eine seelenlose Maschine ersetzen.

Das Weltwirtschaftsforum findet zum 46. Mal statt und dauert bis Samstag. Beim dreitägigen Kongress diskutieren Politiker, Wirtschaftsführer, Wissenschaftler, Journalisten und Kulturverantwortliche über aktuelle globale Fragen wie Wirtschaftspolitik, Gesundheitsversorgung und Umweltschutz. (cic)

WEF Davos mit Kurienerzbischof und Religionsvertreter

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