Delegation im Libanon: Religion ist wesentlich für friedliche Einheit

Beirut, 26.11.15 (kath.ch) In Nahost bleiben Christen ein besonders verletzliches Ziel von Gewalt und Terror, wenn kein dauerhafter Frieden hergestellt wird. Das betonten Bischof Markus Büchel, Präsident der Schweizer Bischofskonferenz, und Pfarrer Gottfried Locher, Präsident des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbunds, am Donnerstag, 26. November, in Beirut vor den Medien. Sie führen eine Delegation an, die während fünf Tagen einen Solidaritätsbesuch im Libanon absolviert.

Die achtköpfige Delegation inspizierte Projekte von katholischen und evangelischen Hilfswerken, wie eine armenisch-evangelische Schule in Beirut, die mit Unterstützung des Hilfswerks «Action Chrétienne en Orient» Flüchtlingskinder aufnimmt. Ausserdem begab sie sich nach Zahlé, wo mit Unterstützung des Hilfswerks «Kirche in Not» Flüchtlingsfamilien durch die örtliche melkitisch-katholische Kirche betreut werden.

Bei den Begegnungen wurde den Besuchern aus der Schweiz erklärt, dass die internationale Hilfe die christlichen Flüchtlinge übersehe. Im Unterschied zu anderen Flüchtlingen sind sie nicht in Zeltlagern untergebracht. Sie sind deshalb auf die Unterstützung der kirchlichen Werke angewiesen.

Religionsfreiheit und dauerhafter Frieden

Ohne die Freiheit des Menschen in der gemeinschaftlichen und individuellen Religionsausübung und im Glauben werde keine wirklich menschliche Gesellschaft existieren können, heisst es in der Mitteilung der Delegation. Die Religionsfreiheit sei deshalb «eine unverzichtbare Ressource für die Zukunft einer multikulturellen Gesellschaft – in der Schweiz, in Europa, im Orient und anderswo».

Die Religionen seien für das gesellschaftliche Leben unerlässlich, weil sie für die «Grundlage von Werten sorgen, die für das Leben einer Gesellschaft erforderlich sind». Dabei handle es sich um jene Werte, die allen ein Zusammenleben in Gerechtigkeit und Frieden ermöglichen. Die christlichen Werte des Glaubens, der Liebe und der Hoffnung bieten dafür die entscheidenden Perspektiven. Vergleichbare Werte finden sich auch im Kern anderer Religionen.

Appell an Politiker

Die Schweizer Bischofskonferenz (SBK) und der Schweizerische Evangelische Kirchenbund (SEK) appellieren auch an die politisch Verantwortlichen der Schweiz, den bedrängten und verfolgten Glaubensgenossen beizustehen und in solidarischer Grosszügigkeit zu helfen.

Kirchenbund und Bischofskonferenz bitten die Schweizer Kirchgemeinden und Pfarreien, in der Advents- oder Weihnachtszeit mit Spenden und einer Sonderkollekte solche Hilfe zu unterstützen. Besondere Erwähnung fanden die Werke «Action Chrétienne en Orient» (evangelisch) und «Kirche in Not» (katholisch). (gs)

Kirche Schweiz – katholisch, aktuell, relevant

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